Mythen zur Lungenentzündung |
Verena Schmidt |
23.01.2025 08:30 Uhr |
Meist beginnt man sofort nach der Diagnose mit der Gabe eines Breitspektrum-Antibiotikums. Die klassische Lungenentzündung durch Pneumokokken wird meist mit Penicillin behandelt. Der bei Kindern verbreitete Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) kann mit Ampicillin oder Amoxicillin bekämpft werden. Wenn der Erreger im Labor bestimmt wurde, kann das bis dahin eingesetzte Antibiotikum falls erforderlich gegen ein gezielter wirkendes ausgetauscht werden.
Bei viralen Pneumonien sind die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt. Häufig erhalten die Patienten trotzdem eine antibakterielle Therapie, um eine zusätzliche Infektion mit Bakterien - eine Superinfektion - zu vermeiden. Bei einer Influenzainfektion kann auch der Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir innerhalb der ersten 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome gegeben werden, um Komplikationen wie einer Pneumonie vorzubeugen.
Falsch! Eine wichtige Präventionsmaßnahme ist zunächst, nicht zu rauchen, da inhalierter Tabak die mukoziliäre Clearance beeinflusst. Zudem schwächt Rauchen das Immunsystem und kann langfristig das intakte Lungengewebe vermindern.
Weiterhin ist ein vollständiger Impfschutz gegen SARS-CoV-2, Influenza und Pneumokokken wichtig, da diese Erreger schwer verlaufende Pneumonien auslösen können. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfungen für Risikopatienten und Personen ab 60 Jahren, die Pneumokokken-Impfung außerdem für alle Säuglinge ab dem Alter von zwei Monaten.
Studien zeigen auch, dass die richtige Mundhygiene im Krankenhaus Lungenentzündungen vorbeugen kann. Laut einer chinesischen Studie kann die Anwendung von Chlorhexidin-haltigen Mundspüllösungen vor und nach einer Operation das Auftreten von Lungenentzündungen nach der OP verringern. Eine US-amerikanische Studie im Fachmagazin »JAMA Internal Medicine« hat außerdem gezeigt, dass tägliches Zähneputzen bei Patienten auf Intensivstationen das Risiko für im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen und damit auch die Sterblichkeit auf Intensivstationen herabsetzen kann.