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Das richtige Maß Hilfe
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Nach dem Schlaganfall – wie können Angehörige unterstützen?

Nach einem Schlaganfall müssen Betroffene viele Bewegungsabläufe neu lernen. Wie können Angehörige ihnen dabei möglichst gezielt helfen? Eine Expertin gibt Tipps.
AutorKontaktJudith Schmitz
Datum 16.09.2025  12:00 Uhr

Früh starten

Schon im Akutkrankenhaus starten Therapeuten die ersten rehabilitativen Maßnahmen. Denn in den ersten Stunden und Tagen kann das Gehirn am besten die verlorenen Funktionen des betroffenen Gewebebereiches wiedererlangen beziehungsweise Symptome durch neue Nervenverbindungen ausgleichen. Anschließend stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl: die stationäre Reha, die Cox empfiehlt, die ambulante Reha, die mobile Reha daheim oder im Pflegeheim sowie die »vocational rehabilitation«, also die Reha zur Wiedereingliederung ins Erwerbsleben.

Das Wiedererlangen von Funktionen nach einem Schlaganfall erfolgt in drei Phasen. Die erste Phase ist enorm anstrengend, bedarf hoher Konzentration und Geduld. Es gilt damit zu starten, ein verlorenes spezifisches Bewegungsgefühl wiederzuerlangen. Zum Beispiel: Die linke Hand war gelähmt. Finger und Arm können inzwischen etwa durch die Lysetherapie oder spontane Erholung des Gewebes etwas bewegt werden, wenn auch unbeholfen. Sie sollten nun so oft wie möglich trainiert werden, etwa mit Schreibübungen. In der zweiten Phase kommen Anpassungen im Bewegungsablauf hinzu: Die Handschrift wird feiner und individueller. In der dritten Phase setzt eine Automatisierung des Bewegungsablaufes ein. Es entwickelt sich ein differenziertes Bewegungsgefühl, die Koordination wird flüssiger, Energie- und Konzentrationsaufwand werden geringer. Ausdauerndes Üben ist auch hier das A und O.

Cox nennt drei Grundprinzipien für ein langfristiges, echtes Lernen, die Angehörige unbedingt beachten sollten:

  • Die Reha mit hohen Erwartungen des Betroffenen starten: Angehörige sollten dazu das Selbstvertrauen des Schlaganfallpatienten stärken, ihn ermutigen und positive Rückmeldung geben, gleichzeitig darauf achten, dass die Aufgaben anspruchsvoll, aber machbar sind.
  • Dem Betroffenen beim Training Autonomie zusichern: Er sollte mitbestimmen oder aus verschiedenen Möglichkeiten wählen dürfen. Das stärkt sein Selbstvertrauen in die eigenen Leistungen und reduziert Stress.
  • Externer Aufmerksamkeitsfokus: Dem Betroffenen ein Ziel statt einen Bewegungsauftrag nennen, etwa »Greife das Glas« statt »Hebe den Arm«. Ein Ziel zu verfolgen, hat eine positivere Wirkung auf den Betroffenen, als wenn er ziellos eine Bewegung ausführen soll.

Folgende Elemente sind Cox zufolge dabei wichtig:

  • aufgaben- /zielorientiertes Üben
  • Wiederholungen und Forderung bis an die Leistungsgrenze
  • Motivation
  • Mentales Training, also die Vorstellung von einer Bewegung oder auch dass der Angehörige dem Betroffenen den Bewegungsablauf schildert.
  • Externe Reize wie Armheben oder Armstreicheln durch Angehörige als positives Signal an das Gehirn: Hier ist ein Körperteil, stelle eine Verbindung her.
  • rhythmische Unterstützung wie Klatschen
  • Abwechslung und auch Pausen, Schlaf
  • Positive Rückmeldung, Selbstbestimmung und viel Zeit, Ausdauer und Geduld.

Cox appelliert: »Sehen Sie den Menschen nach einem Schlaganfall nicht als Kranken, sondern unterstützen Sie ihn hin zur Eigenaktivität. Dabei ist es wichtig, auch kleine Erfolge zu feiern, etwa wenn das eigenständige Trinken aus einem Glas wieder gelingt.«

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