Nährstoffe für das Auge |
Umgekehrt bedeutet das: Ist die Durchblutung schlecht, wird auch das Sehen schlechter. Zahlreichen Augenerkrankungen liegt eine Primärerkrankung zugrunde, die die Durchblutung beeinträchtigt, Blutdruckschwankungen, Arteriosklerose oder Diabetes mellitus zum Beispiel. Die diabetische Retinopathie, bei der die kleinen Blutgefäße des Auges infolge eines Diabetes mellitus irreparabel geschädigt werden, gehört sogar zu den häufigsten Erblindungsursachen in den Industrienationen. »Ein weiterer hoher Risikofaktor für Augenerkrankungen ist deshalb auch das Rauchen: Das Nikotin verengt die Blutgefäße, die Giftstoffe lagern sich in der Linse an und schädigen die Nervenzellen, und der Rauch greift den Tränenfilm an und trocknet so das Auge aus«, listet Lietz-Partzsch auf. Raucher haben deshalb ein deutlich höheres Risiko, an einer Makuladegeneration oder an einem Glaukom zu erkranken als Nichtraucher.
Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), die ab dem 60. Lebensjahr auftritt, ist die häufigste Ursache für eine Erblindung in Deutschland. Die Makula ist der Ort des schärfsten Sehens im Auge und verdankt die umgangssprachliche Bezeichnung »Gelber Fleck« den eingelagerten Farbpigmenten Lutein und Zeaxanthin. Die AMD wird durch altersbedingte Ablagerungen ausgelöst, die sich im Bereich der Makula ansammeln und die Durchblutung stören. Bei der trockenen AMD sterben die Zellen in diesem Bereich ab, bei der feuchten AMD wachsen als Reaktion neue, aber weniger stabile Blutgefäße heran. Diese Ödeme können zu bluten beginnen und die Zellen auf diese Weise schädigen. Im fortgeschrittenen Stadium der AMD bleibt nur das äußere Blickfeld erhalten, während das Zentrum von einem verschwommenen, dunklen Schatten verdeckt ist. Zweithäufigste Ursache für eine Erblindung ist das Glaukom (Grüner Star). Die Katarakt (Grauer Star) hingegen, bei der die Linse getrübt ist, spielt statistisch gesehen für die Erblindungsfälle in Deutschland kaum eine Rolle.
Seit den guten Erfahrungen in der Age-Related Eye Disease Study (AREDS) wird Patienten mit AMD im intermediären oder fortgeschrittenen Stadium zur Einnahme von hochdosierten antioxidativen Vitaminen und Mineralstoffen geraten. Damals zeigte sich, dass die tägliche Einnahme von 500 mg Vitamin C, 400 I.E. Vitamin E, 15 mg Beta-Carotin, 80 mg Zink und 2 mg Kupfer in bestimmten Fällen – nämlich bei ausgeprägten Ablagerungen in der Makula oder einer weit fortgeschrittenen AMD – das weitere Fortschreiten der Krankheit bremsen kann. Der Versuch, diesen Mix in einer Folgestudie weiter zu verbessern, scheiterte jedoch. Allerdings zeigte AREDS II, dass der Tausch von Beta-Carotin gegen die natürlicherweise in der Makula vorkommenden Antioxidantien Lutein und Zeaxanthin einen ebenso guten Effekt auf den AMD-Progress hat. Rauchern wird die neue Rezeptur ohne Beta-Carotin empfohlen, da die Substanz in klinischen Studien das Risiko für Lungenkrebs und Todesfälle im Zusammenhang mit Erkrankungen des Herzkreislaufsystems erhöht hat. Hinweise, dass die prophylaktische Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auch primärpräventiv wirken, das Auftreten einer AMD oder einer Katarakt also verhindern könnte, gibt es nicht.
Dosierung nach AREDS-I-Empfehlung: | Dosierung nach AREDS-II-Empfehlung: |
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500 mg Vitamin C | 500 mg Vitamin C |
400 IE Vitamin E | 400 IE Vitamin E |
15 mg Beta-Carotin | 25 mg Zink, |
80 mg Zink und | 2 mg Kupfer |
2 mg Kupfer | 10 mg Lutein |
2 mg Zeaxanthin |