Nährstofflücken schließen |
Im Laborversuch wirkt Zink sogar direkt antiviral und hemmt das Eindringen von Rhinoviren in die Zelle. Lutschtabletten könnten durch lokale Effekte an den Schleimhäuten besonders wirksam sein. Einige Studien deuten darauf hin, dass sehr hohe Dosen (> 75 mg/Tag) die Erkältungsdauer tatsächlich verkürzen. Dafür muss die Einnahme schnellstmöglich bei dem ersten Kratzen im Hals beginnen. Sie sollte sicherheitshalber aber nur wenige Tage betragen, da weitere Untersuchungen fehlen. Auch gastrointestinale Beschwerden treten häufig auf.
Als wäre das noch nicht alles, kann Zink spezifische Stellen eines Moleküls binden, um es vor Oxidation zu schützen. Sogenannte freie Radikale oder reaktive Sauerstoffverbindungen fallen bei Entzündungsprozessen und Infekten vermehrt an. Diese werden beispielsweise gezielt von Makrophagen ausgeschüttet, um Pathogene zu bekämpfen, schädigen jedoch leider auch Zellen und Gewebe. Antioxidanzien wirken als oxidativer Schutzschild und fangen freie Radikale ab.
Neben Zink ist auch Selen Bestandteil vieler antioxidativer Enzyme. Es spielt daher für die Schilddrüse genauso wie für die normale Funktion des Immunsystems eine essenzielle Rolle. Erwachsene benötigen laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) etwa 60 bis 70 µg pro Tag. Leider sind die Böden und damit Lebensmittel in Europa sehr selenarm. Erwachsene nehmen durch ihre Ernährung hierzulande kaum ausreichend Selen auf, sodass eine Ergänzung mit 100 bis 200 µg pro Tag sinnvoll sein kann. Bis zu 300 µg pro Tag gelten als unbedenklich. Eine dauerhaft höhere Aufnahme kann Nebenwirkungen hervorrufen.
Das bekannteste Antioxidans ist Vitamin C, die Ascorbinsäure. Seine Wirkung auf diesen Effekt zu reduzieren, würde dem Vitamin jedoch nicht gerecht werden. Ein Mangel schränkt die zelluläre Immunabwehr ein und erhöht ebenso wie ein Zinkmangel die Infektanfälligkeit. Der Körper kann Ascorbinsäure nicht selbst herstellen und ist auf die regelmäßige Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Männer brauchen laut DGE 110 mg Vitamin C täglich, Frauen mit 95 mg pro Tag etwas weniger, Raucher wiederum rund 40 Prozent mehr. Die besten Vitamin-C-Lieferanten sind natürlich Obst und Gemüse, etwa Paprika oder Kiwi. Allerdings ist das Vitamin empfindlich gegenüber Sauerstoff und Kochen.
Wollen Kunden in der Erkältungszeit supplementieren, sind bei bis zu 1000 mg täglich keine Nebenwirkungen zu erwarten. Leiden sie an Eisenverwertungsstörungen, haben ein erhöhtes Risiko für Harn- oder Nierensteine oder gar geschädigte Nieren, sollten sie diese Dosis besser nicht überschreiten. Gesunde vertragen bis zu 3 g pro Tag – darüber treten oft Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall auf. Da Vitamin C und Bioflavonoide synergistisch wirken, werden sie gerne kombiniert.
Als fettlösliche Antioxidanzien spielen die Vitamine A und E insbesondere für den Schutz der Membranen von Immunzellen eine Rolle. Besonders Ältere, aber auch Kinder, Stillende und Schwangere haben unter anderem einen erhöhten Bedarf an Vitamin A und sind besonders gefährdet, einen Mangel aufzuweisen.
Das gilt auch für Vitamin D. Das Vitamin ist nicht nur wichtig für den Knochenhaushalt, sondern beeinflusst das Immunsystem. Studien deuten sogar auf einen möglichen Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und einem schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion hin. Die Aufnahme über die Ernährung ist vernachlässigbar. Durch Sonneneinstrahlung kann der Körper Vitamin D eigentlich selbst herstellen. In Deutschland reicht jedoch die UVB-Strahlung zwischen Oktober und März nicht aus, sodass etwa 60 Prozent der Deutschen unzureichend mit Vitamin D versorgt sind. Um die Versorgung sicherzustellen, kann laut offizieller Empfehlung der DGE daher eine Supplementierung mit 800 IE pro Tag erforderlich sein. Der individuelle Bedarf liegt teilweise jedoch deutlich höher. Gewissheit bringt eine Blutuntersuchung, die Patienten aber in der Regel selbst bezahlen müssen.
Vitamin D ist in vielen Darreichungsformen mit unterschiedlichen Wirkstoffgehalten erhältlich, die von 400 IE bis zu 20.000 IE reichen. Einige sind Nahrungsergänzungsmittel, andere als Arzneimittel zugelassen oder sogar verschreibungspflichtig. Höher dosierte Präparate werden üblicherweise nur jeden zweiten Tag oder sogar nur einmal pro Woche verwendet. Da vereinzelt schwerwiegende und sogar tödliche Überdosierungen aufgetreten sind, muss eine höher dosierte Therapie ärztlich begleitet und der individuelle Blutspiegel berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für andauernd hohe Dosierungen über 4000 IE pro Tag. Der Vitamin-D-Spiegel interagiert wiederum mit den Vitaminen A und K, sodass auch hier wiederum zahlreiche Kombinationspräparate erhältlich sind. Eine suffiziente Magnesiumversorgung ist ebenfalls wichtig.