Nasenspray-Abhängigkeit überwinden |
Zu den Dekongestiva gibt es durchaus Alternativen. Mucoadhäsive (wie Wick® Erste Abwehr Mikrogel-Spray) sowie iso- und hypertone Salzlösungen sind gleichermaßen in der Lage, die Drainage und Belüftung im Stirn- und Nasenbereich zu verbessern. Werden sie rechtzeitig angewendet, können sie gar den Infektverlauf um etwa zwei Tage verkürzen, wie zwei große Studien im vergangenen Jahr darlegen konnten.
Zwei Tage – diese verkürzte Erkrankungsdauer können auch Eltern bei ihren Kindern herausholen, wenn sie konsequent hypertone Meersalz-Nasentropfen anwenden, berichteten britische Forschende um Professor Dr. Steve Cunningham von der Universität Edinburgh im vergangenen September beim Kongress der Europäischen Atemwegsgesellschaft (ERS). Der Pädiatrieprofessor Cunningham erklärte die Wirkung des Meersalzes so: »Chlorid wird von den Zellen, die die Nase und die Luftröhre auskleiden, verwendet, um in den Zellen hypochlorige Säure zu produzieren, die sie zur Abwehr einer Virusinfektion verwenden. Wenn man zusätzliches Chlorid zuführt, hilft dies den Zellen, mehr hypochlorige Säure zu produzieren, was dazu beiträgt, die Virusreplikation zu unterdrücken, was wiederum die Dauer der Virusinfektion und damit die Dauer der Symptome verkürzt.«
Folgende Salzlösungen sind in der Apotheke für Kinder verfügbar: Hysan® Salinspray, das 2,7-prozentige hypertone Meersalzlösung enthält, kommt der Konzentration in der Studie sehr nahe und ist für Kinder ab einem Jahr gedacht. 2,2 Prozent Meerwasser finden sich in Rhinomer® plus Schnupfenspray. Otriven® Meerwasser mit Eukalyptus (2,2 %) und Olynth® Ectomed Nasenspray (2,1 %) sind für Kinder ab sechs Jahren gedacht. Ab acht Jahren kann Aspecton® Nasenspray zum Einsatz kommen. Die hypertonen Meersalztropfen (1,5 %) enthalten zusätzlich Campher, Levomenthol, Thymian- und Eukalyptusöl. Bereits für das Säuglingsalter ist das homöopathische Komplexmittel Sinusitis Hevert® geeignet.
Ach ja! Dass ein tiefer Seufzer richtig gut tut, weil er die Lungenfunktion verbessert, haben nun Schweizer Wissenschaftler unter Federführung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) herausgefunden. Das erkläre das darauffolgende »befreiende Gefühl in der Brust«.
Grundsätzlich dehnt sich die Lunge beim Einatmen aus, beim Ausatmen zieht sie sich zusammen. Bei dieser Bewegung leisten das Gewebe und die Oberfläche des Organs einen gewissen Widerstand. Surfactant vermittelt als Phospholipidgemisch auf dem alveolären Epithel zwischen den Komponenten und verringert somit den Widerstand. Sie senkt die Oberflächenspannung des Wassers und verhindert so, dass die Lungenbläschen beim Ausatmen kollabieren - insbesondere nach tiefen Atemzügen.
Surfactant ist nicht homogen zusammengesetzt. »Direkt an der Grenze zur Luft gibt es eine etwas steifere Oberflächenschicht, darunter liegen mehrere Schichten, die im Vergleich zur Schicht an der Oberfläche weicher und zarter sein sollten«, erklärt Erstautorin der Studie, Maria Novaes-Silva, in einer Mitteilung der Hochschule. In ihren Experimenten konnten die Forschenden zeigen, dass diese Schichtung mit der Zeit verloren geht und sich ein Gleichgewichtszustand zwischen den verschiedenen Surfactant-Komponenten einstellt, wenn sich die Flüssigkeit bei flacher Atmung nur wenig bewegt.
Seufzer wirkten dann wie ein Reset: Sie stellen die ideale Schichtung wieder her. Bei tiefen Atemzügen wird die Lungenflüssigkeit zunächst stark gestreckt und dann gestaucht. Laut Novaes-Silva reicherten sich dadurch gesättigte Lipide an und die Grenzfläche werde dichter bepackt.