Neue Leistungen im Mutterpass |
Juliane Brüggen |
15.09.2021 14:00 Uhr |
Studien haben gezeigt, dass die Antikörperkonzentrationen gegen Pertussis-Erreger bei Schwangeren in westlichen Ländern sehr niedrig sind, selbst wenn die Impfung nicht mehr als ein bis zwei Jahre zurücklag. Die Impfung in der Schwangerschaft dient also dem Nestschutz für den Säugling: Sie führt dazu, dass Antikörper gebildet werden, die sowohl Mutter als auch Kind schützen. Dass Säuglinge von geimpften Müttern seltener an Pertussis erkranken als Säuglinge von ungeimpften Müttern ist wissenschaftlich belegt.
Der bevorzugte Zeitpunkt der Impfung ist zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels (ab Schwangerschaftswoche 27+0). Bei einer wahrscheinlichen Frühgeburt kann der Arzt die Impfung auch im zweiten Trimenon geben. Ist während der Schwangerschaft keine Pertussis-Impfung erfolgt und liegt die letzte Impfung zehn oder mehr Jahre zurück, kann die Immunisierung der Mutter noch in den ersten Tagen nach der Geburt nachgeholt werden. Eine Impfung des Säuglings ist erst ab einem Alter von zwei Monaten möglich, wobei der ausreichende Impfschutz erst nach mindestens zwei Impfdosen besteht.
Säuglinge sind besonders gefährdet, wenn es zu einer Bordetella-pertussis-Infektion kommt. Komplikationen sind beispielsweise Apnoen (Atemnot), Pneumonien, Ohrentzündungen, Enzephalopathien (Funktionsstörungen des Gehirns) und Lungenhochdruck durch einen extremen Lymphozytenüberschuss im Blut. Säuglinge unter zwei Jahren sind am häufigsten von schweren oder sogar tödliche Verläufen betroffen.
In Deutschland werden jährlich etwa 12.000 Pertussis-Erkrankungen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. In den letzten Jahren erkrankten laut RKI jedes Jahr rund 200 Säuglinge bis zu einem Alter von drei Monaten an Keuchhusten, die meisten mussten im Krankenhaus behandelt werden.