| Sven Siebenand |
| 12.06.2024 08:00 Uhr |
Der vierte neue Wirkstoff, Danicopan (Voydeya®, Alexion), kommt bei Erwachsenen zur Behandlung paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) zum Einsatz. Bei dieser seltenen Erkrankung ist das Komplementsystem des Körpers überaktiv und schädigt die eigenen Blutzellen. Ein übermäßiger Abbau von Blutkörperchen führt zu Anämie, Thrombosen und dunklem Urin. In der Therapie kommen die gegen den Komplementfaktor C5 gerichteten Antikörper Ravulizumab und Eculizumab zum Einsatz. Danicopan kommt infrage, wenn die Patienten trotz der Behandlung mit einem dieser C5-Inhibitoren weiterhin anämisch sind. Auch Danicopan greift in der Komplementsystem ein. Der Wirkstoff tut dies, indem er ein Protein des Komplementsystems, den Faktor D, hemmt. Dadurch wird verhindert, dass das Komplementsystem Zellen schädigt.
Die empfohlene orale Anfangsdosis beträgt 150 mg dreimal täglich im Abstand von jeweils etwa acht Stunden. Sehr häufig kommt es unter Danicopan zu Fieber, Kopfschmerz, Anstieg der Leberenzyme und Schmerzen in einer Extremität. Aufgrund seines Wirkmechanismus kann Voydeya das Risiko für Infektionen erhöhen. Das Arzneimittel darf nicht bei Patienten angewendet werden, die an einer andauernden Infektion mit dem Bakterium Neisseria meningitidis leiden, oder bei Patienten, die derzeit nicht gegen das Bakterium geimpft sind, es sei denn, sie erhalten bis zwei Wochen nach der Impfung Antibiotika zur Vorbeugung einer Infektion.