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Neue Therapien bei Erdnussallergie

Die Erdnussallergie zählt zu den gefährlichsten Nahrungsmittelallergien. Schon kleinste Mengen Erdnussprotein können schwere anaphylaktische Reaktionen auslösen. Neue Therapieansätze sollen die Gefahr mindern und Betroffenen den Alltag erleichtern.
Verena Schmidt
22.04.2025  08:30 Uhr
Neue Therapien bei Erdnussallergie

Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) ist die Erdnussallergie ein zunehmendes Problem schon bei Kindern. Sie ist mit 0,8 bis 3 Prozent Betroffenen die häufigste Nahrungsmittelallergie bei Kindern und auch die häufigste Ursache für lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen im Kindesalter. Während die meisten Nahrungsmittel erst ab einer bestimmten Menge allergische Reaktionen auslösen, reichen bei der Erdnuss mitunter schon Mengen im Mikrogrammbereich aus, um lebensbedrohliche Symptome wie geschwollene Atemwege oder Kreislaufversagen hervorzurufen. Dazu kommt: Im Gegensatz zu anderen Lebensmittelallergien, die sich mit der Zeit oft abschwächen, besteht die Erdnussallergie ein Leben lang fort.

Für Betroffene gilt deshalb, das Allergen streng zu meiden. Doch eine solche Diät ist komplizierter als es zunächst scheinen mag. Denn Erdnüsse werden als Zutaten in vielen unterschiedlichen Nahrungsmitteln verarbeitet, etwa in vielen Süßwaren. Sie können außerdem in Spuren durch gemeinsam genutzte Produktionsanlagen in Lebensmittel gelangen, die eigentlich erdnussfrei sind. Für den Notfall sollten Allergiker deshalb immer einen Adrenalin-Pen mit sich führen.

Immuntherapie mit Erdnusspulver

Seit Dezember 2020 gibt es eine erste Therapiemöglichkeit in Deutschland: die orale Immuntherapie Palforzia®. Zugelassen ist sie zur Behandlung einer bestätigten Erdnussallergie im Alter zwischen 4 und 17 Jahren. Palforzia enthält entfettetes Pulver mit Erdnussprotein in Kapseln oder Beuteln. Diese werden geöffnet und das Pulver wird mit einer cremigen oder breiigen Nahrung wie Fruchtmus, Joghurt oder Milchreis gemischt und möglichst immer zur gleichen Tageszeit eingenommen.

Die orale Immuntherapie beginnt mit einer sehr niedrigen Dosis unter ärztlicher Aufsicht. Anschließend wird die Dosis alle zwei Wochen erhöht. Die erste Gabe der erhöhten Dosis erfolgt ebenfalls unter ärztlicher Aufsicht. Wird diese toleriert, können die Patienten die Anwendung mit der entsprechenden Dosis zu Hause fortsetzen. Insgesamt werden elf Dosisstufen durchlaufen, bis schließlich die finale Erhaltungsdosis mit 300 mg (entspricht circa einer Erdnuss) erreicht wird. Diese Dosis wird dann weiterhin täglich eingenommen.

Die Zulassungsstudien zeigen, dass die Einnahme von Palforzia die Toleranz gegenüber Erdnussprotein erhöhen und allergische Reaktionen abschwächen kann. Behandelte Erdnussallergiker tolerierten in einem Provokationstest unter kontrollierten Bedingungen größere Mengen Erdnussprotein als unbehandelte Patienten. Allerdings: Das Therapieschema ist komplex, die Behandlung langwierig und trotzdem dürfen die Betroffenen weiterhin keine Erdnüsse oder erdnusshaltigen Produkte verzehren.

Das war auch einer der Gründe dafür, dass das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu dem Schluss kam, dass Palforzia keinen Zusatznutzen bei der Behandlung der Erdnussallergie hat. Das IQWiG hatte Palforzia 2021 im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geprüft. Im Vergleich zur alternativen Therapie, dem abwartenden Beobachten – das heißt, Kinder und Jugendliche verzichten streng auf erdnusshaltige Nahrungsmittel, in Notfällen werden Medikamente eingesetzt –, traten unter Palforzia zudem mehr Nebenwirkungen auf. Unter Palforzia brachen mehr Probanden die Therapie wegen unerwünschter Ereignisse ab als unter Placebo, und systemische allergische Reaktionen und auch leichtere Allergien traten häufiger auf als unter Placebo. Das IQWiG entschied daher, dass die Behandlung mehr schadet als nützt.

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