Nikotinersatztherapie – welches Produkt für wen? |
Verena Schmidt |
11.10.2024 09:54 Uhr |
Ein situativer Raucher benötigt dagegen eine Akuthilfe, etwa in Form eines Sprays, Kaugummis oder einer Lutschtablette. »Darreichungsform und Geschmack sind hierbei enorm wichtig für die Compliance«, betonte Kilic. »Die NET muss zwölf Wochen angewendet werden, wenn mir das Produkt nicht schmeckt oder ich zum Beispiel generell keine Kaugummis mag, halte ich nicht durch.«
Das Nicorette® Spray ist die schnellste Variante, die Wirkung tritt nach 30 Sekunden ein. Kilic empfahl, in der Beratung unbedingt darauf hinzuweisen, dass man die Sprühstöße in die Wangentasche sprühen muss und währenddessen nicht inhalieren sollte. Auch auf den Alkoholgehalt sollten PTA oder Apotheker hinweisen. Das Spray hat auch einen integrierten NFC-Chip und kann darüber mit der Tracking-App »Nicorette® Nichtraucher« verbunden werden.
Nicorette® Kaugummis werden nicht wie normale Kaugummis einfach gekaut, vielmehr gelte es, die richtige Kautechnik zu beachten, erklärte die Apothekentrainerin. Und zwar so: Kauen, bis sich der Geschmack intensiviert, der Wirkstoff wird freigesetzt. Dann wird das Kaugummi in die Wangentasche geschoben, bis der Geschmack nachlässt. Das Kauen und Pausieren wird dann für bis zu 30 Minuten wiederholt, bis der gesamte Wirkstoff abgegeben ist.
Nicorette® Lutschtabletten lässt man dagegen für circa 20 Minuten im Mund zergehen. Während der Anwendung sollte man nicht essen oder trinken. 15 Minuten vor der Anwendung sollten außerdem saure Getränke und Speisen gemieden werden, denn ein erniedrigter pH-Wert im Mund kann die Aufnahme des Nikotins vermindern.
Bei starken Rauchern oder Rauchern mit Entzugserscheinungen bei einer Monotherapie könne eine Basisversorgung mit dem Pflaster auch mit einer Akuthilfe in Form von Spray, Kaugummi oder Lutschtablette kombiniert werden, sagte Monteiro Barbosa abschließend. Hierbei sollte man jedoch unbedingt die Obergrenze von maximal 64 mg Nikotin/Tag beachten.