Norovirus sorgt für lästiges Sommerübel |
Um die durch Erbrechen und Durchfall verlorenen Flüssigkeitsmengen und Elektrolyte wieder auszugleichen, gilt als wichtigste Basismaßnahme eine ausreichende Substitution von Flüssigkeit, den Elektrolyten Natrium und Kalium sowie Glucose. Die S2k-Leitlinie »Gastrointestinale Infektionen« der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) spricht sich für orale Rehydratationslösungen (wie Saltadol®, Oralpädon®, Elotrans®) aus. Einen therapeutischen Effekt haben diese ORL nicht.
Die physiologische Grundlage für dieses Therapieprinzip lässt sich in den Enterozyten und dem gekoppelten Kotransport von Natrium und Glucose finden. Natrium wird effektiver über den SGLT-1-Transporter aus dem Darmlumen ausgeschleust, wenn es mit Glucose oder Galactose transportiert werden kann. Das Wasser folgt dem gerichteten Natriumstrom passiv nach. Da die ORL ein optimales Verhältnis von Natrium und Glucose enthalten, kann mit einer maximalen Natriumresorption und einer damit verbundenen Wasserrückresorption gerechnet werden.
Zugegebenermaßen schmecken Glucose-basierte Elektrolytlösungen wie die »WHO-Trinklösung« ziemlich unangenehm. Hier ist das Apothekenteam gefordert. Es sollte darauf hinweisen, dass die Rehydrationslösung in Wasser und nicht in anderen Getränken wie Milch oder Limonaden in der vorgeschriebenen Verdünnung zu verabreichen ist. Säuglinge und Kleinkinder sollten nach dem Stuhlgang einen Beutel, Erwachsene ein bis zwei Beutel, jeweils aufgelöst in 200 ml Wasser, trinken. Täglich können drei bis fünf Beutel angewendet werden. Eine Kühlung erhöht sehr oft die Akzeptanz bei den Patienten. Für kleine Kinder und Senioren empfiehlt sich das häufige Anbieten von kleinen Flüssigkeitsmengen aus der Tasse oder vom Löffel.
Unverdünnte Fruchtsäfte, Leitungswasser und Limonaden sind vor allem bei schweren und starken Formen der Gastroenteritis ungeeignet. Sie enthalten entweder zu viel Zucker, was die Diarrhö weiter verstärken kann, oder zu wenig oder im falschen Verhältnis die notwendigen Elektrolyte. Deshalb sind auch klassische Hausmittel wie die Kombination aus Salzstangen und Cola-Getränken abzulehnen.