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Allergien vorbeugen

Nur nicht zu sauber!

Studien zeigen, dass ein vielfältiges Umweltmikrobiom vor Allergien und Asthma schützt. Besonders ausgeprägt zeigt sich der Effekt bei Bauernhofkindern. Aber auch Stadtkinder könnten davon profitieren.
Carina Steyer
12.01.2021  09:00 Uhr

Pech für Stadtkinder?

Die PASTURE-Studie zeigte darüber hinaus, dass Kinder, die unbehandelte Kuhmilch tranken, auch ein deutlich niedrigeres Risiko für Schnupfen, Atemwegsinfekte, Mittelohrentzündungen und Fieber hatten als Kinder, die kommerziell hocherhitzte Milch bekamen. Das Risiko für einen Schnupfen sank um 30 Prozent, das für Mittelohrentzündungen sogar um mehr als 80 Prozent. Die Wissenschaftler schlussfolgern aus ihrer Studie, dass der schützende Effekt von Rohmilch vor allem auf die mangelnde Erhitzung sowie den höheren Fettanteil zurückzuführen ist. Eine Empfehlung, alle Kinder Rohmilch trinken zu lassen, gibt es trotz positiver Auswirkungen ausdrücklich nicht. Rohmilch kann bakteriell belastet sein und verschiedene Krankheiten – darunter Tuberkulose, Listeriose und EHEC – auslösen. Zum jetzigen Zeitpunkt gilt pasteurisierte, aber nicht homogenisierte Milch als beste Variante für Kinder.

Aktuell läuft am Dr. von Haunerschen Kinderspital in München die sogenannte MARTHA-Studie. Ein Teil der kleinen Probanden erhält herkömmliche Milch aus dem Supermarkt, der andere Teil eine Milch, die in Zusammenarbeit mit einer Molkerei so verarbeitet wird, dass die positiven Eigenschaften der Rohmilch bewahrt, aber bedenkliche Keime abgetötet werden. Interessierte Familien mit Kindern, deren Geburtsdatum nach dem 1.Oktober 2018 liegt, können sich noch zur Teilnahme anmelden (www.martha-studie.de).

Stadtkinder als Verlierer?

Doch was bedeutet das nun für Stadtkinder? Sind Allergien, Asthma und Infektionen bei ihnen quasi vorprogrammiert? Erika von Mutius, Leiterin der Asthma- und Allergieambulanz am Dr. von Haunerschen Kinderspital und des Instituts für Asthma- und Allergieprävention am Helmholtz Zentrum München kann Entwarnung geben. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie mehrere Studien zum Bauernhof-Effekt und die sogenannte PAULA-Studie durchgeführt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren erfassten die Forscher das Hygieneverhalten und die Putzgewohnheiten von 400 Familien. So wurde etwa erfragt, wie oft die Kinder sich die Hände waschen, ob in der Wohnung Straßenschuhe getragen werden, wie oft die Böden gereinigt und die Bettwäsche gewechselt werden. Ein direkter Zusammenhang zwischen Allergien und dem Hygiene- und Putzverhalten konnten die Wissenschaftler nicht nachweisen.

Entscheidend sei nicht die Menge an Schmutz, sondern die Bandbreite der Bakterien, mit denen Kinder in Kontakt kommen, lautet die Schlussfolgerung der Experten. Darauf deutet auch die Studie eines Teams um den Kinderarzt und Allergologen Roger Lauener vom Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen hin. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, den Bauernhof-Effekt in Stadtwohnungen nachzuweisen. Dafür haben die Forscher die Bakteriengemeinschaften in 400 finnischen und 1000 deutschen Haushalten untersucht. Dabei zeigte sich, je mehr typische Bauernhof-Mikroben in den Wohnungen nachweisbar waren, umso seltener entwickelten die dort lebenden Kinder Asthma. Warum in manchen Wohnungen vermehrt Bauernhof-Mikroben vorhanden sind und in anderen nicht, wissen die Forscher jedoch bislang nicht. Auffällig war lediglich, dass in den Haushalten mit mehr Mikroben die Bewohner auch in der Wohnung mit Straßenschuhen herumlaufen. Aktuell untersuchen die Wissenschaftler in Finnland, ob Walderde, die so im Eingangsbereich von Stadtwohnungen platziert wird, dass sie mit Kleidung und Schuhen in die Wohn- und Schlafbereiche getragen wird, ebenfalls einen schützenden Effekt hat.

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