OP bei Problemen an Wirbelsäule, Knie oder Hüfte? |
Während die Entscheidung für ein künstliches Hüftgelenk in einem späten Stadium der Arthrose die meisten Betroffenen nicht bereuen, sollte die Implantation eines Kniegelenks gut bedacht werden. Möglicherweise lindert die Endoprothese die Schmerzen nicht ausreichend. Bis zu jeder Fünfte hat nach der Operation weiterhin Beschwerden, weil etwa das neue Gelenk nicht optimal passt oder nicht richtig eingesetzt worden ist oder weil Weichteilgewebe eingeklemmt wurde. Mit der Zeit kann sich die Endoprothese lockern oder das Knie kann instabil werden – mit einer Nachoperation als Folge. Die Rate an Komplikationen liegt höher als beim Hüftgelenk, da die Biomechanik des Kniegelenkes komplexer ist. Künstliche Ersatzteile, ob als Teil- oder Totalendoprothese, sind nicht in der Lage, alle natürlichen Bewegungen des Knies zu ermöglichen.
Bei einer Kniearthrose wird mitunter noch alternativ zu einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) am Knie geraten. Dabei spült der Arzt das Kniegelenk, um Partikel wie kristalline Ablagerungen oder Knorpelstückchen zu entfernen, und glättet gegebenenfalls raue Knorpelflächen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Bern festgestellt, dass die Arthroskopie wirkungslos ist. Heute ist die minimalinvasive Intervention nicht mehr im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung verankert.
Das Schultergelenk zählt zu den beweglichsten Gelenken im Körper und kann durch verschiedene Verletzungen und Erkrankungen in seiner Funktion beeinträchtigt werden. Eine Arthrose im Schultergelenk, die sogenannte Omarthrose, tritt seltener auf als eine Arthrose in der Hüfte oder im Knie. Bei ausgeprägter Omarthrose kann das Gelenk ganz oder zum Teil gegen einen künstlichen Ersatz ausgetaucht werden. Der totalendoprothetische Gelenkersatz kann zu besseren klinischen Ergebnissen führen, bei der Hemiprothese ist die Komplikations- und Revisionsrate höher.
Bei einer Luxation des Schultergelenks springt der Gelenkkopf aus der Schultergelenkpfanne. Bänder, Sehnen, Blutgefäße oder Nerven können in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Patienten verspüren starke Schmerzen. Wenn der Arzt Begleitverletzungen ausschließen kann, lässt sich die Schulter direkt wieder einrenken. Sind jedoch umliegende Strukturen verletzt, muss häufig ein Chirurg gerissene Bänder und Sehnen vernähen und den ausgedehnten Bandapparat stabilisieren. Für den Behandlungserfolg und um zu verhindern, dass die Schulter erneut auskugelt, ist die Nachbehandlung wichtig.
Bei Sportlern gefürchtet ist das Schulter-Impingement. Dabei sind Muskelsehnen und Nerven zwischen Schulterdach und Oberarmkopf eingeklemmt. Patienten leiden belastungsabhängig unter Schmerzen, die vor allem auftreten, wenn sie den Arm anheben. Eine konservative Behandlung sollte so früh wie möglich einsetzen. Es kann trotz konsequenter Therapie einige Monate dauern, bis eine Besserung eintritt. Bleibt ein Behandlungserfolg aus, entscheiden sich Patienten mitunter für einen operativen Eingriff. Bei einer Arthroskopie trägt der Arzt knöcherne Veränderungen des Schulterdachs ab und kann den entzündeten Schleimbeutel entfernen. Die sogenannte subacromiale Dekompression hilft jedoch oft nicht und geht wie jede Operation mit Risiken einher.
Ebenfalls sehr schmerzhaft ist die Kalkschulter. Dabei verkalken Sehnen im Schultergelenk. Als Ursache wird eine Durchblutungsstörung vermutet. Patienten leiden unter Bewegungsunfähigkeit, plötzlichen, starken Schulterschmerzen und Schmerzen beim Schlafen auf der betroffenen Seite. Konservative Therapien bestehen aus einer Analgesie, Ruhigstellung des Schultergelenks in der akuten Schmerzphase und einer sich anschließenden Krankengymnastik. Bei ausbleibendem Erfolg kann eine extrakorporale Stoßwellentherapie versucht werden. Halten die Beschwerden weiter an, kann ein Chirurg das Kalkdepot entfernen. Die Rückfallgefahr nach der Operation gilt als gering.