Wund im Mund? |
Erscheint eine scharf begrenzte Ulzeration mit einem weißlichen Belag (Fibrin), könnte es sich um eine Aphthe handeln. Sie treten an der Innenseite von Wange oder Lippen, auf der Zunge, am Zahnfleisch oder am Gaumen auf. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber zweifelsohne bereitet eine Aphthe starke Schmerzen. Kleine Aphthen (unter 1 cm) heilen meist spontan innerhalb weniger Tage. Sind sie größer (1 bis 3 cm), geht die Verletzung oft tiefer und kann sogar Narben hervorrufen. In Einzelfällen dauert die Heilung dann sogar mehrere Wochen. In diesen schweren Fällen sowie bei wiederkehrenden Beschwerden ist eine ärztliche Abklärung anzuraten.
Zur Schmerzlinderung kann punktuell mit einer schmerzstillenden und entzündungshemmenden Lösung oder einem geeigneten Mundgel mit einem Lokalanästhetikum gearbeitet werden. Lange waren auch Triamcinolonacetonid-haltige Hafttabletten (Aftab®) zur Akutanwendung eine Option. Diese sind allerdings nicht mehr erhältlich. Sind Patienten sehr geplagt, kann der Zahnarzt im Einzelfall erwägen, ob eine verschreibungspflichtige Glucocorticoid-haltige Mundpaste eine geeignete Alternative darstellt. Treten Aphthen immer wieder auf, kennen Patienten oft aus Erfahrung typische Auslöser wie Fruchtsäfte oder stark gewürzte oder scharfe Nahrungsmittel.
Betroffene sollten eine Zahnpasta ohne das Tensid »Natriumlaurylsulfat« (Englisch: Sodiumlaurylsulfate) verwenden. Diese Produkte sind häufig mit »SLS-frei« oder »ohne SLS« deklariert. Auch Chlorhexidinlösung oder Kamillenextrakt kann die Heilung beschleunigen und bei vorbeugender Anwendung die Inzidenz reduzieren. Neben einer Immunschwäche oder Grunderkrankung können aber durchaus Nährstoffmängel wie Eisenmangel(-anämie), Folsäure- oder B12-Mangel hinter wiederholt auftretenden Aphthen stecken.
Sitzt eine Prothese nicht richtig und beschert Druckstellen, schenkt ein Lidocain- oder Polidocanol-haltiges Mundgel wie bei allen schmerzhaften Läsionen rasch Linderung. Üblicherweise werden diese Mundgele bei Bedarf mehrmals täglich auf die betroffene Stelle aufgetragen und leicht einmassiert. Auch Haftcremes können den Sitz und Tragekomfort einer Prothese verbessern. Einige Präparate werden auf die trockene Prothese aufgetragen, andere auf die angefeuchtete. Je nach Bedürfnis des Patienten steht eine Vielzahl von Firmen zur Auswahl – doch da geht Probieren über Studieren, ebenso wie bei der benötigten Menge und der gewünschten Geschmacksrichtung.
Treten Beschwerden häufiger auf, sollte der Patient noch besser auf die Hygiene bei der Prothesenreinigung achten und ihren Sitz von einem Zahnarzt überprüfen lassen. Denn vielleicht muss nur eine kleine Stelle abgeschliffen werden oder es ist nötig, sie neu zu unterfüttern und anzupassen, wenn sich der Gaumen stärker verändert hat. Auch im Alter sollte schließlich Zähnen, Zahnfleisch und den »Dritten« die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn nicht nur Druckstellen, sondern auch Entzündungen oder empfindliches Zahnfleisch mindern maßgeblich die Lebensqualität.
Grundsätzlich sollte jede Schleimhautveränderung, die länger als zwei Wochen besteht, von einem Zahnarzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen abgeklärt werden. Besonders bei Verdacht auf bösartige Erkrankungen und Präkanzerosen in der Mundhöhle darf keinesfalls Zeit durch zu lange Selbstmedikation vergeudet werden. Auch viele dermatologische oder systemische Erkrankungen zeigen sich mitunter nur in der Mundhöhle. Gegebenenfalls kommen als Differenzialdiagnose bei Aphthen auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Infektionskrankheiten wie Herpes simplex, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Herpangina oder sogar Syphilis infrage.