Phthalat in Urinproben vielleicht aus Kosmetika |
Die Suche nach der Herkunft des Schadstoffs sei eine Detektivarbeit, sagte Kolossa. »Wir haben den Fragebogen in der noch laufenden 6. Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit so aufgesetzt, dass wir aufgrund von Hypothesen Fragen stellen.« Aufgrund von Erkenntnissen zu anderen Phthalaten sei unter anderem gefragt worden: »Wie häufig benutzen Sie Sonnenschutzmittel?« Das Uba arbeite eng mit EU-Behörden zusammen, um das Ausmaß des Problems in Europa zu erfassen und Maßnahmen zu ergreifen.
MnHexP sei nach Ergebnissen von Tierversuchen ein fortpflanzungsschädigender Stoff, sagte Kolossa kürzlich. Er wirke vor allem auf die Fortpflanzungsorgane männlicher Föten im Mutterleib. Stoffe dieser Gruppe könnten aber auch für Erwachsene schädlich sein und das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit erhöhen, was aus weiteren Tierversuchen hervorgehe. In einzelnen Menschen seien Konzentrationen entdeckt worden, »die so hoch sind, dass eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen ist.«
Die Gesundheitsschädlichkeit sei zudem additiv mit anderen Phthalaten, das heißt die Wirkungen einzelner Phthalate addieren sich zu einer Gesamtwirkung, betonte Kolossa. Endergebnisse der aktuellen deutschlandweiten Studie erwartet sie im nächsten Jahr.
Für viele Substanzen sind Grenz- und Richtwerte festgelegt, vor allem, wenn es um Materialien mit Lebensmittelkontakt geht. Für Verbraucher stellt es sich im Großen und Ganzen schwierig dar, Schadstoffen komplett zu entgehen, da sie in die Nahrungskette gelangen und teilweise über die Luft oder den Kontakt mit Produkten aufgenommen werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt im Hinblick auf Weichmacher, sich »abwechslungsreich zu ernähren, Speisen frisch zuzubereiten, wenige Fertigprodukte zu sich zu nehmen, sowie Produktmarken öfter zu wechseln«. Zudem könne das regelmäßige Reinigen von Böden und Teppichen die Aufnahme der Stoffe über Hausstaub verhindern. Kinder sollten nur Spielzeuge verwenden, die für ihr Alter zugelassen sind.
Verbrauchertipps zur Vermeidung der Aufnahme von bestimmten Schadstoffen über Lebensmittel gibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.