Pilzvergiftung? Nein, danke! |
Ebbecke rät, sich in das nächste Krankenhaus zu begeben. »Am besten denkt man noch daran, Putzreste oder übrige Exemplare der Pilze mitzunehmen.« Denn: Wie genau die Vergiftung behandelt wird, hängt davon ab, welchen Giftpilz man verzehrt hat. Jeder Anhaltspunkt, welcher Pilz da auf dem Teller gelandet sein könnte, hilft den Medizinerinnen und Medizinern weiter. »Allein von der ersten Symptomatik sicher darauf zu schließen, um was für einen Giftpilz es sich handelt – das geht nicht», sagt Ebbecke.
Beratung gibt es auch bei den regionalen Giftnotrufzentralen, die rund um die Uhr besetzt sind. Eine einheitliche Notrufnummer gibt es nicht, einen Überblick gibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf seiner Webseite.
»Für den Knollenblätterpilz existiert ein Gegengift – eine Substanz, die verhindert, dass die Leber die Gifte des Knollenblätterpilzes aufnimmt«, sagt Ebbecke. Beim Pantherpilz, der auf das Nervensystem einwirkt und für Halluzinationen sorgen kann, kommen sedierende, also beruhigende Medikamente zum Einsatz.
Dann könnte eine unechte Pilzvergiftung schuld sein. »Bei einer echten Pilzvergiftung hat man einen Pilz mit giftigen Inhaltsstoffen gegessen«, sagt Martin Ebbecke. Eine unechte Pilzvergiftung liegt zum Beispiel dann vor, wenn ein eigentlich genießbarer Pilz verdorben war. Auch dann kann der Körper mit heftigen Magen-Darm-Beschwerden reagieren.
»Pilze sind sehr eiweißreich. Eiweiße neigen allerdings dazu, schnell zu verderben, werden also durch Bakterien zersetzt«, erklärt Martin Ebbecke. Das kann übrigens auch mit den Pfifferlingen aus dem Supermarkt passieren. Sind die Pilze schleimig oder machen auch nur den Eindruck, nicht mehr genießbar zu sein, gilt also: lieber entsorgen.
Zu Magen-Darm-Beschwerden kann es übrigens auch dann kommen, wenn man Pilze in größeren Mengen roh isst. »Sicherlich dürfen ein paar Champignons in den Salat oder einige rohe Steinpilz-Scheiben auf das Gericht«, sagt Ebbecke. »Aber prinzipiell sollte man Pilze sorgfältig garen.«
essbar | giftig/ungenießbar |
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Wiesenchampignon • weißer, kugeliger Hut, bei älteren Pilzen flach • Lamellen rosa, später dunkelbraun • nussiger Geschmack |
grüner Knollenblätterpilz • grünliche Kappe • Lamellen immer weiß • tödlich! |
Stockschwämmchen • gelb-brauner Hut • dunkler Stiel • wachsen buschig an Bäumen • duften pilzig • schmecken würzig, pilzig |
Gifthäubling • gelb-brauner Hut • wächst an Bäumen (wie Stockschwämmchen) • riecht muffig-mehlig • tödlich! |
Pfifferling • kleiner gelber Trichter mit Lamellen • wächst in Laub- und Nadelwäldern • pfeffriger Geschmack • dezenter Duft nach Aprikose |
Falscher Pfifferling • kleiner Trichter mit Lamellen, mehr orange • Lamellen dunkler als Hut • hohler Stiel • wächst in Laub- und Nadelwäldern (wie Pfifferling) • ungenießbar, führt zu Verdauungsstörungen, nicht tödlich |
Perlpilz • bräunlicher Hut mit Flocken • wächst in Laub- und Nadelwäldern • Lamellen und Fleisch können sich bei Druck rötlich färben • herber, leicht säuerlicher Geschmack • nur gekocht essbar, roh ungenießbar Parasolpilz, Riesenschirmling • bräunlicher Hut mit Schuppen • bis zu 50 cm hoch • hohler Stiel, in Knolle mündend • lederartiger Ring unter dem Hut, der verschoben werden kann • duftet angenehm nussig • nur gekocht genießbar |
Pantherpilz • bräunlicher Hut mit weißen Flocken und weißem Stiel • wächst in Laub- und Nadelwäldern (wie Perlpilz) • Lamellen und Fleisch bleiben bei Druck weiß • Ring unter dem Hut, der nicht verschoben werden kann • verursacht Magenbeschwerden • kann tödlich sein |
Steinpilz • braune Kappe • dicker Stiel • verfärbt sich auf der Unterseite des Schirms grünlich • schmeckt nussig, auch roh genießbar |
Gallenröhrling (bitter) • braune Kappe (wie Steinpilz) • dicker Stiel (wie Steinpilz) • verfärbt sich auf der Unterseite des Schirms rosa • schmeckt bitter und ungenießbar • nicht tödlich, verdirbt jedoch das Gericht |