Pregabalin und Gabapentin – was ist zu beachten? |
Juliane Brüggen |
21.02.2025 12:00 Uhr |
Das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln, besteht grundsätzlich schon bei therapeutischen Dosen; Substanzmissbrauch in der Vorgeschichte gilt als prädisponierend. Empfohlen wird, vor Beginn der Therapie das individuelle Risiko abzuschätzen. Bei Patienten, die Pregabalin oder Gabapentin einnehmen, sollte wiederum auf Anzeichen oder Symptome von Missbrauch oder Abhängigkeit geachtet werden. Dazu gehören laut »Arzneiverordnung in der Praxis« (04/2024):
Bei Pregabalin wurde außerdem über das Auftreten von Suizidgedanken nach dem Absetzen berichtet. Entsprechende Gedanken und suizidales Verhalten sind als Risiko auch während der Therapie mit Gabapentin und Pregabalin beschrieben. Unabhängig von der Indikation sollten die Arzneistoffe über einen Zeitraum von mindestens einer Woche ausgeschlichen werden, um Entzugssymptome zu vermeiden.
Gabapentin und Pregabalin wurden mit Fällen schwerer Atemdepression in Verbindung gebracht. Diese kann bis zum Tod führen. Ein Risikofaktor ist die Kombination mit zentral dämpfenden Substanzen wie Opioiden. »Vermutlich handelt es sich um (supra)additive Effekte«, heißt es dazu in der ABDATA-Datenbank. Das Risiko kann außerdem bei älteren Personen ab 65 Jahre, bei Überdosierung sowie bei bestehenden Vorerkrankungen der Lunge oder eingeschränkter Nierenfunktion erhöht sein.
Ist die Kombination mit Opioiden oder anderen zentral wirksamen Arzneimitteln medizinisch erforderlich, sind Patienten sorgfältig im Hinblick auf eine ZNS-Dämpfung zu überwachen. Anzeichen sind zum Beispiel Schläfrigkeit, übermäßige Sedierung oder eine verminderte Atmung.
Die Wechselwirkung hat wahrscheinlich auch eine Rolle bei Gabapentinoid-assoziierten Todesfällen in England (2004 bis 2020) gespielt: Im Rahmen einer Studie wurden 2322 Todesfälle in Zusammenhang mit Pregabalin und 913 mit Gabapentin analysiert. In 92 Prozent der Fälle wurden zusätzlich Opioide gefunden – oft, ohne dass eine Verschreibung vorlag. Die Gabapentinoide wurden jedoch nur vereinzelt als hauptverantwortlich für die Todesfälle eingestuft, meist lag ein Mischkonsum vor.