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Evidenzbasierte Pharmazie

Prüfen, bewerten, abgeben

Hält das Mittel, was es verspricht und nutzt es dem Kunden überhaupt? Das sind Fragen, mit denen sich PTA und Apotheker tagtäglich auseinandersetzen. Ein evidenzbasiertes Vorgehen kann bei der Suche nach der optimalen Empfehlung unterstützen. Doch was bedeutet das für den Offizinalltag?
Michelle Haß
19.02.2021  16:00 Uhr

Drei Säulen

Definitionsgemäß geht die Evidenzbasierte Pharmazie mit einer umfangreichen und kritischen Sichtung aktueller Literaturdaten einher. In der Praxis kann man natürlich nicht bei jedem Kunden erst einmal die Datenlage checken, um eine Empfehlung abzugeben. Hinneburg beschreibt im Gespräch mit PTA-Forum evidenzbasiertes Arbeiten in der Offizin deshalb so: »Man überlegt sich, ob das, was man empfiehlt, wissenschaftlich gut abgesichert ist, und ob es außerdem zu den Wünschen und Erwartungen des Patienten passt.«

Damit macht Hinneburg ganz deutlich: Evidenzbasiertes Arbeiten beruht nicht allein auf wissenschaftlichen Daten, und pharmazeutisches Personal gibt nicht einfach blind ab, was in klinischen Studien die beste Wirksamkeit gezeigt hat. Vielmehr laufen bei der Entscheidungsfindung mehrere Faktoren zusammen: Neben der besten verfügbaren Evidenz aus Literaturdaten spielen auch die Wünsche und Werte des Kunden eine wichtige Rolle. Dabei sei die Frage wichtig: »Kann das Präparat das halten, was sich der Patient wünscht?« 

Denn das oberste Ziel sollte das Wohl des Patienten sein. Deshalb sollte das pharmazeutische Personal stets überprüfen, ob die Informationen zu Nutzen und Schaden aus den klinischen Studien auch tatsächlich auf den konkreten Patienten übertragbar sind. Bei solchen Einschätzungen spielt natürlich auch die pharmazeutische Erfahrung und Expertise eine entscheidende Rolle – also die dritte Komponente, die in einen evidenzbasierten Entscheidungsprozess mit hineinspielt.

An einem Beispiel macht Hinneburg das Vorgehen noch einmal deutlich: Kunden in der Apotheke wünschen häufig ein Vitamin-C-Präparat zum Schutz vor einer Erkältung. In klinischen Studien wird jedoch nur selten getestet, ob Probanden nach einer Vitamin-C-Einnahme weniger infektanfällig sind. In der Regel werde sich auf die Argumentation gestützt, dass Vitamin C eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielt und Personen mit einem niedrigen Vitamin-C-Spiegel sich deshalb häufiger und leichter erkälten. Die Werbung ginge dann oft noch weiter und schlussfolgere, dass eine Vitamin-C-Einnahme vor häufigen Erkältungskrankheiten schütze. Doch nur weil ein Mangel das Immunsystem schwächt, bedeutet das nicht, dass eine Supplementierung im Umkehrschluss das Immunsystem erheblich stärkt. Es sei die Aufgabe und die Kompetenz des pharmazeutischen Personals, dieses zu erkennen und sich auf Basis dessen gemeinsam mit dem Kunden für oder gegen ein Präparat zu entscheiden. 

In manchen Fällen kann dabei auch eine Nutzen-Risiko-Bewertung helfen. Denn jeder Patient sei bereit, unterschiedliche Risiken einzugehen. Besonders deutlich werde das beispielsweise bei sogenannten End-of-life Entscheidungen. Ein Krebspatient im Endstadium möchte vielleicht eine lebensverlängernde Therapie mit all ihren Risiken, ein anderer lehne sie hingegen ab, weil der Effekt für ihn nicht die Risiken und Nebenwirkungen überwiege, erklärt Hinneburg.

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