PTA und AMTS – das passt |
20.09.2022 09:00 Uhr |
»Wir sind der Türöffner«, beschrieb Göllmann die Rolle der PTA. In der Beratung aktiv und nah am Kunden könnten gerade PTA den Bedarf schnell erkennen und prüfen. Die PTA empfiehlt, über einfache Nachfragen mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, zum Beispiel »Wie geht es Ihnen?«, »Haben Sie Beschwerden?«, »Kommen Sie gut mit Ihrer Medikation zurecht?«, »Sind Sie gut eingestellt?«. Es reiche nicht, sich zu erkundigen: »Haben Sie noch Fragen?« Denn das wiegelten die Kunden schnell ab. Ein weiterer Tipp der PTA: Im Beratungsgespräch die eigene Kompetenz zeigen und etwa auf potenzielle Wechselwirkungen hinweisen, zum Beispiel zwischen Magnesium und Schilddrüsen-Medikamenten.
Weitere Aufgaben für PTA: das Einpflegen von Medikationsdaten und Laborwerten sowie das Einholen der Einverständniserklärung und Datenschutz-Einwilligungen. Göllmann berichtete, dass sie die Daten meist direkt in die Software einpflegt. Danach werde der Kunde mit Informationen zum Termin und gegebenenfalls einer »Brown Bag« versorgt. Auch an Nahrungsergänzungsmittel müsse gedacht werden. Dinge, die nicht zeitkritisch sind, erledigt sie später, zum Beispiel das Nachschlagen von Informationen in der Kundendatei.
Auch bei der Abrechnung von pharmazeutischen Dienstleistungen können PTA unterstützen. Denn seit einigen Monaten erhalten Apotheken für bestimmte Medikationsanalysen eine Vergütung von den Krankenkassen, beispielsweise bei Patienten mit Polymedikation. Abgerechnet wird über einen Sonderbeleg. Wichtig ist es laut Göllmann, alle Patientendaten einzutragen, je nach Dienstleistung die richtige Sonder-PZN und immer einen Betrag von 0,00. Pflichtangaben sind außerdem Datum, Name der Apotheke, Stempel und die Unterschrift eines Apothekers.
Zum Abschluss richtete Göllmann einen Appell an alle PTA: »Wir haben das Wissen. Wir sind die ersten am Patienten. Wir müssen uns sichtbar machen.« Apothekeninhaber Nattler unterstützt das: »PTA sind häufig leider noch unterschätzt. Sie können wirklich viel und genießen einen großen Vertrauensvorschuss bei Patientinnen und Patienten.« Kritik äußerte er am mangelnden AMTS-Fortbildungsangebot speziell für PTA – »häufig sind diese Fortbildungen Apothekerinnen und Apothekern vorbehalten«. Für die eigene Apotheke haben er und sein Team eine Mischung aus internen und externen Fortbildungen etabliert.