Rasche Linderung bei Scheidentrockenheit |
Weil der Estrogenmangel ursächlich ist, muss eine Therapie über die Wechseljahre hinaus erfolgen. Die Expertin erklärte das so: »Die menopausal bedingte Scheidentrockenheit ist ein chronisch fortschreitendes Problem. Es ist daher essenziell, den Betroffenen auch bei der Abgabe in der Apotheke zu vermitteln, dass es sich um eine dauerhafte Erhaltungstherapie handelt und nicht um eine kurative Behandlung, bei der nach kurzer Anwendung das Problem gelöst ist.« Anders sehe es bei jüngeren Frauen aus, die etwa nach einer Antibiotikatherapie unter einem vorübergehenden Reizzustand leiden. Dann sei die kurzzeitige lokale Behandlung ausreichend.
Die Vaginalschleimhaut muss dauerhaft gepflegt und damit geschützt werden. Das geht nicht nur per topischer Substitution der verlorgengegangenen Hormone. Die Autoren der S3-Leitlinie zur Peri- und Postmenopause empfehlen die Anwendung von Befeuchtungs- und Gleitmitteln allein oder zusammen mit einer topischen Estrogentherapie so lange wie erforderlich.
»Ich sehe in der Kombination von topischem niedrig dosiertem Estriol und einem Hyaluronsäurepräparat eine sinnvolle Behandlungsoption, vor allem wenn die Schleimhaut in der Postmenopause sehr dünn geworden ist und wenn Geschlechtsverkehr ohne Schmerzen quasi nicht mehr möglich ist«, informierte Görlitz-Novakovic. Zumal die alleinige Estriol-Applikation zu Anfang brennt, weil die atrophierte Schleimhaut erst wieder aufgesättigt werden muss. Befeuchtende Zubereitungen mit Hyaluronsäure (wie Kadehydro® Gel, Creme oder Ovula) können diese Phase gut überbrücken helfen.
Görlitz-Novakovic sieht einen großen Bedarf an hormonfreien Alternativen, um die Scheidentrockenheit anzugehen. Schließlich stünden viele Frauen einer Therapie mit Estrogenen kritisch gegenüber – auch wenn sie nur lokal erfolgt und niedrig dosiertes Estriol lokal angewendet nachweislich keine systemische Wirkung nach sich zieht. »Und auch die große Patientinnengruppe mit überstandener Brustkrebserkrankung oder Frauen mit Thromboseangst, die Hormone prinzipiell meiden möchten oder sollten, verlangen nach hormonfreien Topika.«