Riech- und Geschmacksstörungen immer ein Alarmsignal |
Nicht nur, dass Gerüche und Geschmäcker teils gar nicht mehr wahrgenommen werden können. An Covid-19 Erkrankte erzählen auch von seltsam veränderten Gerüchen – die manchmal auch länger als die Infektion selbst bestehen bleiben. / Foto: Adobe Stock/Sergey
Störungen der Chemosensorik in Form einer Anosmie oder Ageusie könnten nicht nur durch virale, sondern unter anderem auch durch neuro-degenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Morbus Alzheimer hervorgerufen werden. Insbesondere bei länger anhaltenden Beschwerden sollten Betroffene dringend einen HNO-Arzt konsultieren.
Die Pathogenese der Störungen des Geruchssinns bei SARS-CoV-2-Infektion sei noch nicht genau erforscht. Die gute Nachricht: »Diese Riechstörung scheint in den überwiegenden Fällen vorübergehend zu sein. Bei den meisten Betroffenen gibt sie sich innerhalb weniger Wochen wieder«, macht Professor Thomas Hummel in einer aktuellen DGHNO-Mitteilung deutlich. Das spreche gegen eine echte Nervenschädigung auf Ebene des Riechepithels und der Riechbahn, wie sie derzeit diskutiert werde.
Studiengemäß sind bis zu 80 Prozent der Covid-19-Kranken von Riech- und Geschmacksstörungen betroffen. Während der Riechverlust bei banalen Erkältungen und grippalen Infekten typischerweise mit starker Schleimbildung und einer Schwellung der Riechschleimhäute einhergeht, ist die Nase bei Patienten mit SARS-CoV-2-Infektionen überwiegend frei.
So oder so: Die chemosensorischen Symptome, so Hummel, zeigen sich häufig bereits am dritten Tag nach Covid-19-Infektionen und seien oft das erste, in manchen Fällen sogar das einzige Corona-Symptom. »Dieses Frühwarnsystem sollte man sich zunutze machen«, so Hummel. Betroffene sollten umgehend einen SARS-CoV-2-Test vornehmen lassen und sich gegebenenfalls in Selbstisolation beziehungsweise Quarantäne begeben.
Sofern eine Riechstörung im Rahmen einer Covid-19-Erkrankung sich nicht binnen vier Wochen wieder weitgehend zurückgebildet hat, sollte ebenfalls ein HNO-Arzt konsultiert werden. Dann müsse mittels detaillierter Anamnese und Differentialdiagnose in Form entsprechender Riech- und Schmeckstörung ergänzt durch Labordiagnostik, Endoskopie und bildgebende Verfahren wie Kernspin- oder Computertomografie die Abgrenzung zu anderen möglichen Ursachen erfolgen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.