| Juliane Brüggen |
| 22.12.2025 08:00 Uhr |
Besonders gefährlich sind neuartige Böller, die an militärisches Material erinnern, warnt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. / © Getty Images/SKatzenberger
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) berichtet von einem »traurigen Höchstwert« beim Jahreswechsel 2024/2025. Mehr als 905 Menschen mussten aufgrund von Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper notfallmäßig behandelt werden, zum Teil mit daraus folgender Erblindung. »Dass erstmals seit Bestehen der Erhebung ein Patient verstarb, markiert eine traurige Zäsur, die die Brisanz des Themas auf tragische Weise unterstreicht«, sagt Professor Dr. med. Hansjürgen Agostini, Mitglied der DOG-Arbeitsgruppe »Feuerwerksverletzung«.
Der Anteil an Verletzten, die nicht selbst am Feuerwerk beteiligt waren, liege wie in den Vorjahren bei 60 Prozent. »Besonders schwer wiegt der hohe Anteil an verletzten Kindern und Jugendlichen, der wieder bei nahezu 40 Prozent lag«, sagt Professor Dr. med. Ameli Gabel-Pfisterer, ebenfalls Mitglied der DOG-Arbeitsgruppe. »Viele davon sind jünger als 12 Jahre und haben bei schweren Verletzungen lebenslang mit funktionellen und kosmetischen Folgen zu kämpfen«.
Die DOG fordert ein komplettes Verbot von privatem Feuerwerk, unter anderem gestützt durch eine Umfrage unter ihren Mitgliedern. »Wir appellieren an alle Verantwortlichen, die Datenlage und die Empfehlung der Augenärzteschaft zu berücksichtigen«, sagt DOG-Generalsekretär Professor Dr. med. Claus Cursiefen. Die bestehenden Regelungen reichten nicht aus, um die Bevölkerung zu schützen. Privates Feuerwerk könne ohne Weiteres durch kommunales Feuerwerk ersetzt werden.
Die DOG erhebt seit 2016/2017 in den Tagen rund um den Jahreswechsel anonymisiert und deutschlandweit Daten aus den notdienstleistenden Augenkliniken, um die Anzahl und Schwere der Augenverletzungen, Daten zu den Verletzten und den Unfallhergang zu erfassen. Zum Jahreswechsel 2020/21 verzeichnete die Fachgesellschaft einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen – mit 79 Verletzten und einem Anteil von verletzten Minderjährigen unter 25 Prozent. Hintergrund war laut DOG das pandemiebedingt ausgesprochene Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper. In der Zeit vor der Covid-19-Pandemie wurden jährlich etwa 500 Fälle dokumentiert.