Riskante Influencer-Empfehlungen |
Bedenklich ist laut der Publikation, dass durch die mangelhaften Informationen nicht nur Fehlkäufe gefördert, sondern auch Gesundheitsrisiken in Kauf genommen würden. Verbraucherinnen und Verbraucher überschätzten womöglich die Kompetenzen der Influencer und träfen dadurch riskante Entscheidungen in der Selbstmedikation.
Beispielsweise konnte im Rahmen einer Umfrage gezeigt werden, dass knapp 21 Prozent der befragten Akne-Patientinnen den Empfehlungen in den sozialen Medien folgten. Bei einer aktuellen Befragung von 320 Patientinnen, die eine Brustkrebsdiagnose erhalten hatten, stieg der Anteil derer, die Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, von 20 Prozent vor der Diagnose auf fast 65 Prozent nach der Diagnose.
Soziale Medien bieten dennoch Potenzial für eine evidenzbasierte Wissenschaftskommunikation, wie die Autoren betonen. So könnten Menschen niedrigschwellig, visuell ansprechend und personalisiert über Nutzen und Risiken von NEM aufgeklärt werden. Inhalte mit Hashtags wie #dietpills vermittelten durchaus auch kritisch korrekte Botschaften. Und parasoziale Beziehungen, die etwa Follower zu Influencern aufbauen, ließen sich auch konstruktiv nutzen, etwa um gesundheitsförderliches Verhalten zu motivieren.
Die Autoren leiten fünf zentrale Maßnahmen ab:
Nach Meinung der Forschenden sollte dies durch politische Maßnahmen und Reformen der Algorithmen flankiert werden, um strukturelle Verzerrungen zu korrigieren. Auf eine freiwillige Selbstregulierung der Plattformen zu hoffen, bleibe wahrscheinlich ohne Erfolg.