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Tipps zum Tabuthema

Rund um den Po

Die meisten Patienten scheuen bei Problemen rund um den Po den Arztbesuch. Ihre erste Anlaufstelle ist meist die Apotheke. Umso wichtiger ist es, die Eigendiagnose des Patienten genau zu hinterfragen. Die Gesprächsführung kann sich schwierig gestalten, denn das Thema ist mit Scham behaftet.
Christina Brunner
01.07.2022  16:30 Uhr

Dichtes Geflecht

Hämorrhoiden verursachen die häufigsten Beschwerden im Enddarmbereich. Langes Sitzen und Pressen beim Stuhlgang, eine erbliche Bindegewebsschwäche, Übergewicht oder ein erhöhter Druck auf Bauch- und Unterbauchorgane in der Schwangerschaft gehören zu den möglichen Auslösern. Damit der Stuhl kontrolliert gehalten und entleert werden kann, braucht es das Zusammenspiel von mehreren Strukturen. Das Hämorrhoidalpolster ist im Hinblick auf die Feinkontinenz ein wichtiger Teil davon. Dank des dicht schließenden Geflechts aus Arterien und Venen verbleiben selbst kleinste Mengen Luft und Flüssigkeit im Darm.  Hämorrhoidale Beschwerden werden nach ihrer Symptomatik in vier Stadien eingeteilt.

  • Grad 1: Das Hämorrhoidal-Geflecht ist äußerlich nicht sichtbar und nur bei einer Untersuchung mit dem Proktoskop erkennbar. Kaum Beschwerden, selten leichte Blutungen.
  • Grad 2: Die Hämorrhoiden treten beim Pressen hervor, gleiten aber von selbst wieder zurück. Juckreiz, Brennen und leichte Blutungen sind möglich.
  • Grad 3: Die hervorgetretenen Hämorrhoiden lassen sich nur von Hand wieder zurückschieben. In diesem Stadium leiden Betroffene unter Schmerzen, es kann nässen, bluten und Stuhlspuren verbleiben in der Wäsche.
  • Grad 4: Die Hämorrhoide tritt dauerhaft aus dem Analkanal und bereitet Schmerzen. Nässen, Blutungen und gelegentlicher ungewollter Stuhlabgang treten auf.

Beschwerden der Kategorie 3 und 4 müssen an den Arzt verwiesen werden. Er kann nicht-operative und operative Maßnahmen vornehmen: Kleinere Hämorrhoiden werden verödet oder mit einem Gummiband abgeschnürt, der sogenannten Gummiband-Ligatur. Hämorrhoiden höheren Grades bedürfen in der Regel einer operativen Intervention. Bei asymptomatischen Hämorrhoiden sowie leichten bis mäßigen Beschwerden sollte PTA den Patienten laut der aktualisierten S3-Leitlinie zunächst auf den Nutzen einer ballaststoffreichen Ernährung beziehungsweise einer entsprechenden Stuhlregulation hinweisen. Zur lokalen Behandlung stehen verschiedene Arzneimittel und Medizinprodukte in Form von Salben, Cremes oder Suppositorien zur Verfügung.

Einen festen Platz in der Behandlung symptomatischer Hämorrhoiden haben Lokalanästhetika wie Lidocain, Quinisocain oder Cinchocain. Cinchocain ist verschreibungspflichtig, Lidocain oder Quinisocain eignen sich für die Selbstmedikation jedoch unter bestimmten Voraussetzungen (siehe Tabelle 1). Die Stoffe blockieren die Weiterleitung von Nervenreizen und lindern Juckreiz und leichtere Schmerzen.

Wirkstoff Indikation Präparate, z. B. Arzneiformen Dosierung
Lidocain starker Juckreiz und Schmerzempfindlichkeit im Analbereich bei Hämorrhoidalleiden sowie vor einer proktologischen Untersuchung Posterisan® akut Salbe (auch mit Analdehner), Zäpfchen Salbe zwei- bis dreimal täglich, Zäpfchen morgens und abends nach der Stuhlentleerung. Im Rahmen der Selbstmedikation kann der Patient bis zum Arztbesuch maximal 3 Tage in Eigenregie behandeln. Die Maximaldosis von 2,5 g Salbe pro Einzelanwendung sollte nicht überschritten werden.
Quinisacain Hämorrhoiden mit Brennen und Juckreiz Haenal® akut Creme Ein- bis zweimal täglich einen etwa 1 cm langen Cremestrang, nicht länger als 1 Woche anwenden.
Basisches Bismutgallat Hämorrhoiden mit Juckreiz, Brennen, Nässen, kleine Blutungen, Reizungen Mastu®
Bismolan®
Salbe/Zäpfchen Salbe zwei- bis dreimal täglich anwenden, Suppositorium zweimal täglich einführen
Kinder/Jugendliche nur nach Arztrücksprache,
Hamamelis-Extrakt bei Symptomen eines Hämorrhoidalleidens der Grade I und II a) Faktu® lind
b) Hametum®
c) Posterine®
d) Eulatin® (enthält zusätzlich basisches Bismut gallat)
a) Salbe/Zäpfchen
b) Salbe/Zäpfchen
c) Salbe/Zäpfchen
d) Salbe
a) - c) Salbe: mehrmals täglich, Zäpfchen: morgens und abends nach der Stuhlentleerung. Selbstmedikation auf 4 Wochen begrenzt.
d) bis zu 3-mal täglich bzw. vor jedem Stuhlgang
Hautschutzkomplex mit Jojoba- und Bienenwachs sowie Cetiol SN leichte Beschwerden bei Hämorrhoidalleiden, zur Linderung und Prophylaxe Posterisan® protect Salbe/Zäpfchen Bei Bedarf mehrmals täglich bis zu vier Wochen. Anwendung auch in Schwangerschaft und Stillzeit möglich.
Tabelle 1: Im Rahmen der Selbstmedikation können bei anorektalen Beschwerden die oben genannten Arzneimittel und Medizinprodukte zum Einsatz kommen; in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach ärztlicher Rücksprache.

Linderung verschaffen weitere Externa, die zum Beispiel Inhaltsstoffe der Hamamelis enthalten. Die Zaubernuss, Hamamelis virginiana, enthält mehr als 160 verschiedene pflanzliche Substanzen wie Tannine, Flavonoide oder Proanthocyanide. Vor allem die enthaltenen Gerbstoffe wirken adstringierend, antiphlogistisch und lokal hämostyptisch. Basisches Bismutgallat, das die Wundheilung fördert, oder Zubereitungen mit antiphlogistischem Kamillenblütenextrakt sind ebenfalls empfehlenswert. Oft sind sie in einer Zinkoxid-haltigen Grundlage verarbeitet, die austrocknend wirkt. Sitzbäder mit Gerbstoffen oder Kamille, zwei- bis dreimal wöchentlich für 10 bis 15 Minuten, können PTA ebenfalls als Zusatzempfehlung aussprechen. Das gilt auch für Analvorlagen. Die anatomisch geformten Vlieskompressen werden in der Pospalte eingeklemmt und halten so den Bereich um den After trocken, was besonders bei nässenden Hämorrhoiden oder starker Schweißneigung von Vorteil ist. Zudem fangen sie eventuelle Rückstände von Cremes, Salben und Zäpfchen auf. Damit die beschwerdefreien Intervalle bei Hämorrhoidalproblemen möglichst lange währen, sollen spezielle Schutz- und Pflegesalben das Risiko erneuter Beschwerden minimieren. Sie legen sich als wasserabweisender, schützender und pflegender Film über die empfindliche Haut im Analbereich.

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