Salbe mit Metronidazol und Lidocain |
Die Kunst auch bei komplzierteren Rezepturen: Am Ende muss alles homogen und fein verteilt sein. / © Adobe Stock/Robert Poorten
PTA Gabi Galenik liegt eine Rezeptur für eine Salbe vor, als deren Grundlage Weißes Vaselin angegeben ist und als Wirkstoffe das Antibiotikum Metronidazol in hoher Konzentration sowie das Lokalanästhetikum Lidocain. Es gibt Recherchebedarf.
Lidocain ist ein Lokalanästhetikum. Die auf dem Rezept gewünschten 1,5 Prozent Wirkstoffkonzentration passen in den Bereich der therapeutischen Konzentration von 0,5 bis 10 Prozent, die Gabi in den »Tabellen für die Rezeptur« vom DAC/NRF findet. Im Rezepturhinweis »Lidocain und Lidocainhydrochlorid« prüft sie, ob wirklich Lidocain oder doch lieber Lidocainhydrochlorid verarbeitet werden sollte. Die Base ist auf der Haut wirksam, das Salz hingegen penetriert für viele Anwendungen nicht ausreichend durch die unverletzte Haut.
Metronidazol 3 g
Lidocain 0,45 g
Weißes Vaselin zu 30,0g
2 x täglich anwenden
Bei Verletzungen und auf Schleimhäuten könnte theoretisch auch Lidocainhydrochlorid zur Anwendung kommen. Gabi sieht hier allerdings keinen Grund anzuzweifeln, dass die verschriebene Base auch gemeint ist.
Metronidazol ist ein Antibiotikum, das auch bei Rosazea eingesetzt wird. Gabi wundert sich über die hohe Konzentration. Die »Tabellen für die Rezeptur« listen eine obere Richtkonzentration von 3 Prozent auf. Sie ruft den Rezepturhinweis »Metronidazol« auf und findet dort im Abschnitt »Anwendung auf der Haut«, dass es eine Vaginalcreme mit 5 Prozent Metronidazol gibt.
Sie begibt sich auf eine kurze Internetsuche, ob sie weitere Fertigarzneimittel oder Anwendungen findet, die mit höheren Konzentrationen arbeiten. In einer Leitlinie zur Behandlung von Analfissuren findet sie den Hinweis auf 10-prozentiges Metronidazol zur äußeren Anwendung. Sie kontaktiert die Praxis, weil kein Ausrufezeichen auf der Verordnung ist. Dort erklärt man ihr, dass es sich um einen ersten Therapieversuch handelt und die Konzentration wirklich gewünscht ist. Die Praxis stellt ein neues E-Rezept aus, auf dem sie das Gewünschte entsprechend kenntlich macht.
Die Stabilität der Wirkstoffe dürfte keine Probleme bereiten. Eventuell benötigte pH-Bereiche prüft Gabi gar nicht erst, weil es sich um eine wasserfreie Zubereitung handelt. In Vaselin liegen beide Wirkstoffe suspendiert vor. Beide Stoffe sind in dieser Form stabil.