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Hypophysenadenom

Schilddrüsenprobleme? Die Ursache kann im Hirn liegen

Tumore in der Hypophyse können den Hormonhaushalt beeinflussen und damit auch die Schilddrüsentätigkeit. Erniedrigte oder erhöhte Werte von Schilddrüsenparametern können leicht missinterpretiert werden.
Nicole Schuster
05.10.2023  13:00 Uhr
Schilddrüsenprobleme? Die Ursache kann im Hirn liegen

Die etwa erbsengroße Hypophyse regelt das Hormonsystem des Menschen. Sie liegt an der Schädelbasis zwischen dem Gehirn und den Nasengängen und besteht aus einem Vorder- und einem Hinterlappen. Die Drüse produziert Hormone, mit denen sie Prozesse wie Wachstum, Fortpflanzung und Stoffwechsel steuert. So regt etwa Prolaktin die Muttermilchbildung in der Brustdrüse an, während das adrenocorticotrope Hormon (ACTH) die Produktion von Glucocorticoiden wie Cortisol in der Nebennierenrinde stimuliert. Somatotropin (Wachstumshormon, englisch Growth Hormon, GH) ist wichtig für das Wachstum und die Differenzierung von Zellen. Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) regulieren die Hormonbildung in Eierstöcken und Hoden. Und auch das Thyroidea-stimulierende Hormon (TSH) stammt aus der Hypophyse. Es regt die Produktion von Schilddrüsenhormonen an.

Wenn Zellen dieses Drüsengewebes unkontrolliert wachsen, entsteht ein Adenom. Hypophysenadenome machen etwa 10 bis 15 Prozent der Tumore im Kopf bei Erwachsenen aus und äußern sich lange Zeit mit kaum oder unspezifischen Symptomen. Die meisten Patienten erkranken zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Bei erfolgreicher Behandlung schränkt ein Adenom die Lebenserwartung nicht ein. Die Krankheitszeichen hängen davon ab, ob der Tumor Hormone produziert, wie groß er ist und wo er liegt. Bei der Wahl der Therapie berücksichtigen Ärzte die Größe der Neubildung und ob das Adenom klinische Auswirkungen hat. Kleine Tumore und solche, die keine oder kaum Hormone produzieren, erfordern oftmals keine Behandlung. Dennoch ist dann eine regelmäßige Überprüfung vonnöten, ob sich die Zellwucherung verändert.

Zu wenig oder zu viel

Tumore der Hypophyse können Symptome, die aus ihrer Raumforderung entstehen, verursachen und endokrine Störungen auslösen. Einschränkungen des Gesichtsfeldes, manchmal auch Doppelbilder, entstehen, wenn der meist langsam wachsende Tumor auf den über der Hirnanhangsdrüse liegenden Sehnerven drückt. Kopfschmerzen oder epileptische Anfälle resultieren, wenn die Geschwulst einen erhöhten intrakraniellen Druck verursacht.

Eine Hypophyseninsuffizienz ist die Folge, wenn große Tumore umliegendes Gewebe verdrängen und die normale Hormonproduktion der Hirnanhangsdrüse beeinträchtigen. Meistens sind davon die gonadotrope und die somatotrope Achse betroffen. Bei einem Mangel an FSH und LH haben Frauen vor der Menopause Zyklusstörungen und Amenorrhoe, bei Männern stellen sich Libidoverlust und Erektionsstörungen ein. Wenn die Insuffizienz das Wachstumshormon betrifft, beeinflusst das im Erwachsenenalter den Stoffwechsel und es entwickeln sich metabolische Störungen.

Da ein isolierter Somatotropin-Mangel bei Erwachsenen noch nicht ausreichend untersucht ist, lässt er sich klinisch schwer fassen. Etwa die Hälfte der Adenome beeinflussen die thyreotrope und kortikotrope Achse. Bei einer kortikotropen Insuffizienz produzieren die Nebennieren zu wenig Cortisol. Schwäche, Müdigkeit, Gewichtsverlust, niedrige Blutzuckerspiegel und Frösteln sind mögliche Anzeichen. Bei der thyreotropen Insuffizienz entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion. Patienten bemerken Symptome wie eine Gewichtszunahme, Müdigkeit, trockenes, struppiges Haar, Verstopfung, leichtes Frieren und Ödeme. Vor allem bei kleinen Adenomen, die erst einmal beobachtet werden, verschreibt der Endokrinologe bei erniedrigten Hormonwerten Schilddrüsenhormone zur Substitution.

Die meisten Hypophysenadenome sezernieren jedoch Hormone. Die Art der Zellen, aus denen das Adenom hervorgegangen ist, bestimmt, welche Hormone es produziert. Am häufigsten kommen Prolaktinome vor, die Prolaktin sezernieren. Wenn das Wachstumshormon betroffen ist, entwickeln Patienten eine Akromegalie. Ein Überschuss an Adrenocorticotropem Hormon (ACTH) löst Morbus Cushing aus. Selten betrifft die Mehrsekretion das thyreotrope Hormon (TSH) oder LH/FSH. Einige Tumore sezernieren mehr als ein Hormon, wobei die häufigste Kombination aus GH und Prolaktin besteht. Das äußert sich in unerwartetem Knochenwachstum und sowohl bei Männern als auch bei Frauen als Laktation.

Art des Adenoms Sezernierte Hormone Symptome Ungefähre Häufigkeit
Prolaktinom Prolaktin Galaktorrhoe, Hypogonadismus, Amenorrhoe, Unfruchtbarkeit, Impotenz 30–48 %
somatotrope Adenome Wachstumshormon (GH) Akromegalie bei Erwachsenen, Gigantismus bei Kindern 10 %
corticotrope Adenome Adrenokortikotropes Hormon (ACTH) Cushing-Syndrom 2–6 %
gonadotrope Adenome Luteinisierendes Hormon (LH), Follikelstimulierendes Hormon (FSH) ovarielle Überstimulation beziehungsweise Amenorrhoe bei Frauen möglich, Hypergonadismus bei Männern 10 %
thyreotrope Adenome Thyroidea stimulierendes Hormon (TSH) Hyperthyreose oder symptomlos > 1 %
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