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Tropenkrankheiten

Schistosomiasis – Gefahrenquelle Süßwasser

Die zweithäufigste Tropenkrankheit nach der Malaria ist die Schistosomiasis oder Bilharziose. In mehr als 70 Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas stellt sie vor allem in ländlichen Gebieten mit mangelhafter Hygiene und Infrastruktur ein großes Problem dar. Hauptsächlich einheimische Kinder und Frauen infizieren sich, aber auch Rucksacktouristen sind gefährdet. Unbehandelt kann die Wurmerkrankung sogar zum Tode führen.
Edith Schettler
14.04.2020  09:00 Uhr

Fibrose durch Entzündung

Über ihre Nahrung nehmen Wasserschnecken die Miracidien auf und dienen ihnen als Zwischenwirt. Aus einer Wimpernlarve entstehen in den Organen der Mollusken mehrere Tausend Gabelschwanz-Larven (Zerkarien), die die Schnecke nach Wochen oder Monaten in das Wasser ausscheidet. Treffen die Larven im Wasser auf einen Menschen, bohren sie sich in seine Haut. Betroffene berichten, dass sie das Eindringen der Larven wie einen Stromschlag empfunden haben. Die Zerkarien wandern über die Lymph- oder Blutgefäße in das Pfortadersystem, wo sie zu den erwachsenen Schistosoma heranreifen und sich paaren. Über die Blutbahn treten sie dann den Weg in die Venengeflechte von Darm oder Harnblase an, wo sie sich für mehrere Jahre niederlassen und wieder täglich Hunderte Eier produzieren.

Um die im Körper verbleibenden Eier lagern sich Abwehrzellen an, die eine granulomatöse Entzündung in Gang setzen. Makrophagen lösen die Eindringlinge auf und verflüssigen auch die geschädigten körpereigenen Zellen. So entstehen Lücken im Gewebe, die sich mit Bindegewebe füllen. Dieses vernarbt zum Teil und verhärtet sich zu einer Fibrose, die die Blutversorgung stört und die Organfunktion in schweren Fällen zum Erliegen bringen kann.

Vielfältige Beschwerden

Vor allem die ländliche Bevölkerung der Endemiegebiete ist von der Erkrankung betroffen. Kinder, die an Gewässern spielen, Frauen, die dort die Wäsche waschen, Fischer und Reisbauern sind die hauptsächlichen Opfer der Bilharziose. Sie leiden vorwiegend an der chronischen Verlaufsform.

Innerhalb weniger Stunden oder Tage bemerkt der Infizierte ein juckendes Exanthem an der Eintrittsstelle. Beginnen dann die geschlechtsreifen Weibchen, Eier zu produzieren, setzt eine heftige Immunreaktion auf die Fremdkörper ein. Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen, Leber-, Milz- und Lymphknotenschwellungen kennzeichnen das zweite Stadium der Erkrankung, das so genannte Katayama-Fieber. Es tritt etwa zwei bis acht Wochen nach der Infektion auf und kann lebensbedrohend sein. In den meisten Fällen verschwinden diese Symptome jedoch nach einigen Wochen wieder.

Jede Art der Schistosoma bevorzugt ein anderes Zielorgan für die Einnistung. Dem entsprechend unterscheiden die Mediziner drei Arten der Schistosomiasis: die urogenitale Form oder Blasenbilharziose, die intestinale Form oder Darmbilharziose und die hepatolienale Schistosomiasis, die Milz und Leber betrifft. Prinzipiell können die Würmer alle Organe befallen, so infiziert S. mansoni neben dem Darm auch das Rückenmark und das Gehirn. Haben sie sich in dem betreffenden Zielorgan eingenistet, treten organspezifische Symptome auf. Die lokalen Entzündungsreaktionen führen zu Geschwüren und Blutungen. Das klassische Symptom der urogenitalen Schistosomiasis ist die Hämaturie. Im Spätstadium der chronischen Verlaufsform stellt sich häufig ein Blasenkarzinom ein.

Frauen und Mädchen erleiden häufig eine Infektion des Uterus und der Ovarien, die unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führt. Blutungen und Schmerzen weisen auf diese Form der Infektion hin. Besonders folgenschwer ist die Erkrankung für schwangere Frauen, wenn die Plazenta befallen wird. Damit ist die Versorgung des Fötus gefährdet, was zu Entwicklungsstörungen bis zum Abort führen kann. Infizierte Männer leiden hingegen an Störungen der Spermiogenese oder Entzündungen der Prostata.

Die intestinale Schistosomiasis ist vor allem gekennzeichnet durch blutige Durchfälle und Abdominalschmerzen. Vor allem für Kinder sind die damit einhergehende Dehydrierung und der Nährstoffmangel lebensbedrohlich.

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