Schmerzen beim Stillen |
Hat sich aus dem Milchstau eine Mastitis entwickelt, ist schnelles Handeln gefragt. Im Anfangsstadium stehen Kälteanwendungen im Vordergrund. Ein straff sitzender BH oder das Hochbinden der betroffenen Brust entlasten. Ausreichend trinken und Ruhe unterstützen den Körper im Kampf gegen die Entzündung. Wenn sich die Beschwerden jedoch innerhalb von 24 Stunden nicht bessern, ist ärztliche Hilfe erforderlich.
Bei einer bakteriell bedingten Mastitis verschreibt der Arzt Antibiotika. Er wählt dabei solche aus, die wie Cephalosporine oder Penicilline mit dem Stillen vereinbar sind. Das Apothekenteam kann darüber informieren, was bei den einzelnen Arzneimitteln in der Stillzeit zu beachten ist. Eine gute Informationsquelle ist neben der Fachinformation die Datenbank Embryotox, die es auch als App für das Smartphone gibt (www.embryotox.de).
Wollen Frauen dennoch eine Stillpause einlegen, besprechen sie das Vorgehen am besten mit ihrem Frauenarzt, ihrer Hebamme oder einer Stilberaterin. Es ist wichtig, dass das Antibiotikum ausreichend lange eingenommen wird, um einen Rückfall zu vermeiden. Fühlt sich die Patientin trotz der Einnahme innerhalb von 48 Stunden nicht besser, kann der Wechsel auf ein anderes Mittel erforderlich sein.
Wird eine Mastitis nicht frühzeitig und konsequent behandelt, können sich Komplikationen wie eitrige Geschwüre, Fisteln und sogar eine Blutvergiftung entwickeln. Abszesse lassen sich als Knoten ertasten, die unter Druck nachgeben. Sie sind schmerzhaft und müssen wie Fisteln innerhalb der Brustdrüse in der Regel chirurgisch behandelt werden.
Bei einigen stillenden Frauen kehrt die Mastitis immer wieder zurück. Möglicherweise legen sie das Baby nicht optimal an. Eine Hebamme oder Stillberaterin kann in solchen Fällen helfen. Wichtig ist stets, sich Zeit zum Stillen zu nehmen und das Baby ausreichend lange trinken zu lassen. Nach dem Stillen kann die Mutter nach Verhärtungen in der Brust tasten, die auf Milchreste hindeuten. Diese lassen sich unter der Dusche oder über einem Waschbecken ausstreichen, damit die Brust vollständig entleert ist. Das Ausstreichen dauert zwar länger als ein Abpumpen, ist aber sanfter. Milchreste dürfen auf der Brustwarze nach dem Stillen verbleiben und können antrocknen. Sie wirken wundheilungsfördernd.
Zeitmangel, Stress oder Schlafmangel sind Feinde des Stillens. Die PTA kann Frauen in dieser anstrengenden Zeit ermutigen, sich für den Haushalt und für Alltagsaufgaben wie Einkaufen Hilfe zu holen. Nicht vernachlässigen sollte die Mutter jedoch eine gute Stillhygiene. Dazu gehört, die Brust nur mit gewaschenen Händen anzufassen, um keine Keime zu übertragen. Einmal täglich kann die Brust mit warmem Wasser gewaschen werden, wobei die Brustwarze und der Brustwarzenhof auszusparen sind. Stilleinlagen aus Baumwolle, Wolle oder Seide sind luftdurchlässig und stellen ein trockenes Milieu im Bereich der Brustwarzen sicher. Die Frau sollte sie regelmäßig wechseln. Um die Brustwarzen zu pflegen und zu verhindern, dass sich Risse und damit Eintrittspforten für Bakterien bilden, eignet sich hochgereinigtes Wollwachs (Lanolin). Es wird nach dem Stillen dünn auf die Haut aufgetragen und bildet einen feuchtigkeitsspendenden Schutzfilm. Lanolin ist gut verträglich und muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden. Pflegeprodukte mit ätherischen Ölen, Paraffin oder Vaseline sind hingegen ebenso wenig zur Brustwarzenpflege bei Stillenden geeignet wie das Hausmittel Honig.