Schmerzen im ganzen Körper |
Wie es zu einem Fibromyalgie-Syndrom kommt, ist umfangreich untersucht, aber noch nicht komplett verstanden. Man weiß, dass bei Betroffenen die Schmerzverarbeitung im Gehirn gestört ist. Deshalb ist die Schwelle, ab der Reize als Schmerzen empfunden werden, bei Menschen mit Fibromyalgie niedriger als bei anderen Menschen. Zurzeit beschäftigten sich Forschende damit, ob biochemische oder neurologische Störungen bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle spielen, erklärt Dr. Andreas Waltering, stellvertretender Ressortleiter Gesundheitsinformation am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Bekannt sei, dass bestimmte Faktoren das Risiko einer Erkrankung erhöhen. »Dazu gehören Stress im Arbeitsleben und im Alltag, aber auch andere psychische Belastungen wie Misshandlungen im Kindes- oder Erwachsenenalter, zu geringe körperliche Aktivität, Rauchen oder Übergewicht.« Darüber hinaus kann ein Fibromyalgie-Syndrom auch infolge einer anderen Erkrankung auftreten (Sekundärerkrankung), etwa zusammen mit der Rheumatoiden Arthritis.
Fest steht auch, dass sich die Krankheit meist über einen langen Zeitraum entwickelt, berichtet Häuser: »Viele Betroffene erzählen nach einigem Nachdenken, dass sie schon als Kind mit unerklärlichen Schmerzen zu tun gehabt haben. Sie sagen dann, dass sie immer wieder derlei Schmerzen gehabt hätten, sie das aber hingenommen und so gut es geht ignoriert hätten – so lange, bis sie es eben kaum noch auszuhalten war. Entsprechend hoch ist dann der Leidensdruck.«
Menschen mit Fibromyalgie entwickeln häufig ein schlechtes Gewissen, weil sie weniger belastbar sind als andere und ihren Verpflichtungen in Familie oder Beruf nicht ausreichend nachkommen können. Für sie sei es hilfreich, wenn etwa die PTA im Beratungsgespräch zu verstehen gibt, dass sie von den Schmerzen und Problemen weiß, die das Fibromyalgie-Syndrom mit sich bringt, betont der Schmerzmediziner. Auch könne die PTA Betroffenen, die sich mit der Krankheit alleingelassen fühlen, auf Patienteninformationen wie etwa die Broschüre »Fibromyalgie« des IQWiG aufmerksam machen. Oder auf die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung (DFV), die unter anderem Kontakte zu Selbsthilfegruppen vermittelt.