Schritt in Richtung Heilung von Typ-1-Diabetes |
Die Ergebnisse sind zweifelsohne äußerst vielversprechend. Aber bereits jetzt von Heilung auszugehen, wäre zu voreilig. Zunächst muss man Langzeitdaten bei dieser Patientin abwarten. Insbesondere ist zu klären, ob auch nach fünf oder zehn Jahren weiterhin eine Blutzuckerkontrolle durch die neu transplantierten Zellen erfüllt ist.
Eine offene Frage ist ferner, ob der Einsatz von Immunsuppressiva notwendig ist oder nicht. Wie einem »Nature«-Artikel zu entnehmen ist, hat die behandelte Frau wegen einer früheren Lebertransplantation bereits Immunsuppressiva bekommen. Deshalb konnte man das Risiko einer Abstoßung des Transplantats nicht ausreichend einschätzen.
Und: Selbst wenn der Körper das Transplantat nicht abstößt, weil er die Zellen nicht als »fremd« erkennt, besteht bei Typ-1-Diabetikern immer noch das Risiko, dass der Körper auch die neuen Inselzellen im Rahmen des Autoimmunprozesses angreift. Auch dies gilt es zu beobachten und weitere Studiendaten sind vonnöten.
Insgesamt wurden bisher drei Menschen mit Typ-1-Diabetes mit der vorgestellten Methode behandelt. Der Seniorautor der Studie, Professor Dr. Hongkui Deng von der Universität Peking, informiert gegenüber »Nature«, dass die Ergebnisse der beiden anderen Patienten ebenfalls sehr positiv seien und sie im November die Ein-Jahres-Marke erreichen, also ein Jahr mit den transplantierten neuen Inselzellen leben. Er hofft, dass die Studie dann auf weitere 10 oder 20 Personen ausgeweitet werden kann. Das wäre ein weiterer Schritt in Richtung Heilung von Typ-1-Diabetes.