Schweiß lass nach! |
Schließlich zählen zur konservativen Behandlung der Hyperhidrose auch Medikamente, die darauf abzielen, die Schweißproduktion zu reduzieren. Anticholinergika dämpfen die Aktivität des Nervensystems und verringern so die Stimulierung der Schweißdrüsen. Allerdings können sie Nebenwirkungen wie Verstopfung, Mundtrockenheit oder Sehstörungen mit sich bringen. Der anticholinerge Wirkstoff Glycopyrronium ist seit einiger Zeit auch als Deocreme zur topischen Anwendung verfügbar (Axhidrox®). Topisch angewandt wird auch die Substanz Methenamin (Antihydral®). In Anwesenheit von saurem Schweiß wird Formaldehyd freigesetzt, welches Eiweiße denaturiert und so die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen verschließt.
Wenn die konservativen und medikamentöse Behandlungsmethoden wenig fruchten, kann ein chirurgischer Eingriff Betroffenen Erleichterung verschaffen. Dabei werden die überaktiven Schweißdrüsen entfernt oder die Nerven, die die Schweißproduktion steuern, unterbrochen. Das funktioniert durch (Saug-)Kürettage, also Auskratzung oder Absaugung unter der Haut, in der Regel unter örtlicher Betäubung.
Alternativ werden – unter Vollnarkose – bei einer minimalinvasiven VATS-Sympathektomie (Video-assistierte Thoraxchirurgie) oder auch bei einer RATS-Sympathektomie (Roboter-assistierte Thorakoskopie) die Nervenbahnen sowie die zu- und ableitenden Nervenfasern blockiert oder durchtrennt, die die Schweißdrüsenaktivität in bestimmten Körperregionen regulieren. Derlei Operationen können sehr wirksam sein, bergen aber auch Risiken wie Infektionen, Narbenbildung oder – in seltenen Fällen – Veränderungen der Schweißproduktion an anderen Körperstellen (kompensatorisches Schwitzen).