Screening als Schlüssel zum Erfolg |
Angesichts der hohen Dunkelziffer an unerkannt Infizierten fordert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), das Screening auf Hepatitis B und C zeitnah in den klinischen Alltag zu bringen. »Es ist wirklich gut, dass der G-BA das Screening auf Hepatitis B und C in den Check-up 35 aufgenommen hat. Jedoch muss jetzt auch die konkrete Umsetzung folgen«, so Professor Dr. med. Heiner Wedemeyer, Mediensprecher der DGVS.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat laut DGVS Ende 2020 beschlossen, das Screening auf Hepatitis B und C in den Check-up 35 aufzunehmen. Bevor dies in die Praxis umgesetzt werden kann, müsse aber noch die Abrechnung und Vergütung geregelt werden.
Die Deutsche Leberstiftung betont, dass im Bereich der Virushepatitis verschiedene Möglichkeiten zur Früherkennung, Prävention und Therapie bestehen, mit denen das Ziel der WHO erreicht werden könne. Diese müssten mehr genutzt werden.
»Nach den letzten, zum Teil revolutionären Entwicklungen in der Hepatitis B- und C-Therapie stehen uns heute nahezu nebenwirkungsfreie und sehr effektive Medikamente zur Verfügung, die (bei der Hepatitis B) eine Kontrolle beziehungsweise (bei der Hepatitis C) sogar Heilung dieser chronischen Infektionen ermöglichen. Auch für die Hepatitis D besteht seit Kurzem eine neue Behandlungsmöglichkeit,« erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und betont: »Zudem besteht die Möglichkeit, sich vor diesen Infektionen, beispielsweise durch Impfungen zu schützen: Es gibt gegen Hepatitis B eine wirksame Schutzimpfung, die auch gegen eine Infektion mit dem Hepatitis D-Virus schützt. Und wir haben es erreicht, dass in Kürze im Rahmen des Präventionsprogramms ›Gesundheitsuntersuchung‹ für gesetzlich Versicherte (vorher als ›Check-up 35‹ bezeichnet), einmalig der Test auf Hepatitis B und Hepatitis C möglich ist«.
Für die Zukunft wünscht er sich: »Wir müssen verstärkt daran arbeiten, Awareness, also Bewusstsein für die Leber und ihre Gesundheit zu schaffen. Jeder erhöhte Leberwert muss hinsichtlich seiner Ursache abgeklärt werden. Daher wünsche ich mir für Deutschland eine Drei-Säulen-Strategie zur Eliminierung von Hepatitis B und Hepatitis C aus Awareness, Früherkennung und Behandlung.«
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung für Säuglinge, Erwachsene in Berufen mit einem erhöhten Infektionsrisiko und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Auch gegen Hepatitis A kann geimpft werden, zum Beispiel vor einer Reise in ein Gebiet mit hoher Hepatitis-A-Prävalenz. Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C gibt es noch nicht.