Sechs relevante Wechselwirkungen |
Kerstin A. Gräfe |
27.05.2022 09:00 Uhr |
Als weitere Negativempfehlung der DGIM ging Griese-Mammen auf den sogenannten »triple whammy« ein: Unter einer Kombinationstherapie von Diuretika und Hemmern des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) sollen nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wegen des erhöhten Risikos für ein akutes Nierenversagen (ANV) nicht eingesetzt werden. »Jede einzelne dieser Medikamentenklassen ist unter bestimmten Umständen bereits in der Lage, ein medikamentös induziertes ANV auszulösen«, betonte die Apothekerin. Hierbei gebe es zwischen den einzelnen Wirkstoffen innerhalb einer Substanzklasse der NSAR keine signifikanten Unterschiede.
Wie lässt sich die Interaktion vermeiden? Im Optimalfall sollte auf das NSAR verzichtet beziehungsweise auf Alternativen wie Paracetamol ausgewichen werden. Bei dauerhafter Schmerztherapie seien Metamizol oder Analgetika der WHO-Stufe II wie Tramadol oder Tilidin eine Option. Ansonsten sollten NSAR mit bestmöglichem Sicherheitsprofil in der niedrigsten wirksamen Dosis und so kurzzeitig wie möglich eingenommen werden.
Griese-Mammen nannte Ibuprofen (≤ 1200 mg/Tag) und Naproxen (≤ 500 mg/Tag). »Weisen Sie auch in der Selbstmedikation auf das Risiko hin und bieten Sie Alternativen an«, lautete ihr Ratschlag. Bestehe der Kunde auf der Abgabe eines NSAR, sollte er regelmäßig den Blutdruck messen.
Apropos NSAR: Laut DGIM ist unter der Kombination aus NSAR und systemisch wirksamen Glucocorticoiden ein Anstieg des Ulkusrisikos um das 13-Fache zu beobachten. Daher sollte sie der Fachgesellschaft zufolge ab einem Zeitraum von etwa fünf Tagen und länger nicht ohne Protonenpumpenhemmer-(PPI-)Schutz erfolgen. »Wünscht ein Patient unter systemischer Glucocorticoidtherapie in der Selbstmedikation ein NSAR, sollten Sie auf die Gefahr hinweisen und betonen, dass das Schmerzmittel ohne ärztliche Rücksprache nicht länger als drei Tage angewendet werden darf«, sagte Griese-Mammen.