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Infektionen

Selektionsvorteil Blutgruppe

Zellantigene können den Verlauf von Infektionskrankheiten bestimmen. Welche Blutgruppe schützt oder anfälliger macht, hängt vom Erreger ab. Das Thema bekam mit der Corona-Pandemie viel Aufmerksamkeit. Weitere Forschung ist nötig.
Nicole Schuster
09.05.2023  08:00 Uhr

Schutz durch Blutgruppe 0

Die hohe Inzidenz der Blutgruppe 0 in Malariagebieten könnte das Ergebnis des Selektionsdrucks durch Malariaparasiten sein. Menschen mit dieser Blutgruppe haben im Falle einer Malariainfektion leichtere Verläufe und das Risiko für thromboembolische Komplikationen ist bei ihnen geringer. Plasmodium falciparum führt bei schweren Verläufen dazu, dass sich befallene Erythrozyten an andere befallene und nicht befallene rote Blutkörperchen anheften. Es entstehen sogenannte Rosetten, die mit dem Endothel verkleben und die Gefäße verstopfen können. Bei Patienten mit Blutgruppe 0 findet das Rosettieren vermindert statt. Sie überleben häufiger und können ihre Blutgruppe weitervererben. In Malariagebieten bietet somit die Blutgruppe 0 einen Überlebensvorteil. Im Amazonasgebiet, in Zentralamerika oder in Nigeria zählen bis zu 90 Prozent der Menschen zur Blutgruppe 0.

Eine weitere Besonderheit ist, dass in Malariagebieten Westafrikas Menschen einen speziellen Rezeptor auf den Erythrozyten recht selten aufweisen. Diesen Rezeptor, den Duffy Antigen Receptor for Chemokines (DARC), haben Menschen mit der Blutgruppe Duffy. Der Malariaerreger Plasmodium vivax kann nur bei Menschen mit dem Duffy-Protein in die roten Blutkörperchen eindringen. Wer DARC nicht auf den Erythrozyten aufweist, ist folglich geschützt.  Beim HI-Virus könnten Menschen ohne DARC jedoch im Nachteil sein. Das Duffy-Protein ist ein Co-Rezeptor für HIV-1. Zellen könnten über diese Bindungsstelle Viren abfangen. Ist die Infektion jedoch einmal erfolgt, schreitet die Krankheit bei Duffy-negativen Menschen langsamer voran. Die Mechanismen sind allerdings noch nicht ausreichend verstanden.

Bei Covid-19 fielen früh Zusammenhänge zwischen der Blutgruppe und dem Erkrankungsrisiko beziehungsweise dem Risiko für schwere Verläufe auf. Als Hypothesen wurde vorgeschlagen, dass Anti-AB0-Antikörper SARS-CoV-2 neutralisieren könnten oder aber, dass das Spike-Protein an AB0-Blutgruppenglykane bindet. In einer Studie aus 2022 widerlegten französische Forscher die zweite Möglichkeit. Sie stellten jedoch fest, dass das Risiko, sich bei einem Erkrankten anzustecken, abhängig von der AB0-Blutgruppenkompatibilität ist. Waren die Blutgruppen von erkrankter Person und einem gesunden Partner miteinander kompatibel, erhöhte sich das Risiko für den Partner, sich anzustecken. Eine AB0-Inkompatibilität verringerte hingegen das Übertragungsrisiko. Damit lässt sich auch erklären, warum bei Menschen der Blutgruppe 0 häufiger ein partieller Schutz auftritt als bei Personen der Blutgruppen A und B. Anti-AB0-Antikörper scheinen zur Virusneutralisierung bei Covid-19 beizutragen.

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