Seltene Schönheit |
Barbara Döring |
10.04.2024 08:30 Uhr |
Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte man Pflanzenteile sofort aus dem Mund entfernen und eine der Giftnotrufnummern (siehe unten) oder den Notruf 112 wählen. Die Giftinformationszentren bieten rund um die Uhr telefonische Beratung bei Vergiftungen oder im Verdachtsfall. Als Erste Hilfe wird empfohlen, ein Glas stilles Wasser, Tee oder Saft zu trinken, um das Gift im Magen zu verdünnen.
Zubereitungen aus dem Frühlings-Adonissröschen fanden seit der Antike bei Gicht, Wassersucht, Stein- und Nierenleiden Verwendung. Im 16. Jahrhundert behandelte der deutsche Arzt Hieronymus Bock Koliken und Steinleiden mit den Samen der Pflanze. Die positiv inotrope Wirkung auf das Herz wurde im 19. Jahrhundert entdeckt. Zubereitungen aus dem Kraut (Adonidis herba) kamen bei leichter bis mittelgradiger Herzschwäche und bei nervösen Herzbeschwerden zum Einsatz. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite und da heute besser wirksame Kardiotherapeutika verfügbar sind, spielt die Anwendung von Adonidis herba keine Rolle mehr. Laut Arzneimittelgesetz verbietet sich die Einstufung als traditionelles Arzneimittel. Auch eine Selbstmedikation ist nicht möglich. In der Homöopathie werden Zubereitungen aus der blühenden Pflanze bei Herzschwäche, nervösen Herzbeschwerden, rheumatischen Beschwerden und Nierenleiden verwendet.
Adonis ist in der griechischen Mythologie ein schöner Jüngling und Liebling von Aphrodite. Er wird auf der Jagd vom eifersüchtigen Ares, der sich in einen Eber verwandelte, getötet. Als sein Blut auf den Boden tropfte, verwandelte es sich in Rosen. Aus jedem Blutstropfen soll eine Pflanze, aus jeder von Aphrodite vergossenen Träne eine Blüte gewachsen sein. Die Sage bezieht sich auf das rotblühende Sommer-Adonisröschen.
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