PTA-Forum online
Liebesleben

Sexuelle Störung durch Arzneimittel

Verschiedene Arzneimittel können sexuelle Störungen hervorrufen. Die Adhärenz ist gefährdet. Individuelle Lösungen sind gefragt.
Nicole Schuster
07.11.2023  12:00 Uhr

Grunderkrankung beachten

Sexuelle Dysfunktionen können weiterhin Medikamente auslösen, die zur Therapie einer symptomatischen benignen Prostatahyperplasie (BPH) oder Symptome des unteren Harntraktes (lower urinary tract symptoms, LUTS) eingesetzt werden. Alphablocker wie Doxazosin oder Tamsulosin können Orgasmusstörungen und Priapismus hervorrufen. 5-Alpha-Reduktasehemmer wie Finasterid erzeugen einen beabsichtigten Testosteronmangel und können sich dadurch auf Libido und Erektion auswirken. Zu beachten ist, dass auch hier die Grunderkrankungen mit einer erhöhten Inzidenz für sexuelle Funktionsstörungen verbunden sind. Die gegen Prostatakrebs wirksamen GnRH-Analoga wie Buserelin verursachen Orgasmusstörungen und können einen Hypogonadismus mit verminderter Libido und erektiler Dysfunktion bewirken.

Bei Frauen lösen lang wirksame GnRH-Analoga, die zum Beispiel gegen Mammakarzinom eingesetzt werden, mitunter Orgasmusstörungen sowie Hypogonadismus mit Scheidentrockenheit und Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr) aus. Wenig untersucht sind die Folgen von oralen Kontrazeptiva auf das weibliche Sexualleben. Bei der Einnahme kann das freie Testosteron sinken und so das sexuelle Verlangen abnehmen. Die Evidenz dazu ist jedoch bislang gering.

Rat aus der Apotheke

Es kann herausfordernd sein, den Kausalzusammenhang zwischen Arzneimitteln und möglichen Nebenwirkungen auf die Sexualität auszumachen. Menschen, die schon länger ein Medikament anwenden, haben unter Umständen noch gar nicht bedacht, dass dieses für ihre sexuellen Probleme verantwortlich sein könnte. Ebenso ist es möglich, dass Patienten in der Gebrauchsinformation von Nebenwirkungen auf die Sexualität lesen und ihre Probleme in der Partnerschaft darauf zurückführen, obwohl tatsächlich andere Stressoren die Ursache sind. Weiterhin ist zu beachten, dass einige Grunderkrankungen wie Depressionen oder Bluthochdruck zu sexuellen Störungen führen können.

Bei einem neu verschriebenen Arzneimittel, das sich potenziell negativ auf das Sexualleben auswirken könnte, ist ein sensibles Vorgehen vonseiten des Apothekenteams gefragt. Wichtig ist der Hinweis, dass berichtete Nebenwirkungen nicht bei jedem auftreten. Eine Rolle spielen weiterhin Dosierung und Einnahmedauer der Wirkstoffe, Art der Erkrankung und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Werden Nebenwirkungen auf die Sexualität von vorneherein zu sehr thematisiert, kann das einen Nocebo-Effekt auslösen. Besser fragt das Apothekenteam den Patienten, ob er Nebenwirkungen bemerkt hat, nachdem er das neue Arzneimittel einige Zeit genommen hat. Den Betroffenen kann es beruhigen, dass unerwünschte Wirkungen nach der ersten Zeit der Einnahme nachlassen können.

Wenn es sicher ist, dass ein Arzneimittel für sexuelle Funktionsstörungen sorgt, kann häufig der Wechsel auf ein anderes Medikament Abhilfe verschaffen. Männer, die Probleme unter einer Therapie mit Betablockern entwickeln, kommen möglicherweise besser mit einem AT1-Rezeptorantagonisten oder einem Calcium-Antagonisten zurecht. Patienten können mit ihrem Arzt ebenso besprechen, ob eine Dosisreduktion möglich ist. Denn manche Wirkungen auf die Sexualfunktion sind dosisabhängig. Ein verschriebenes Medikament hingegen heimlich abzusetzen, ist die schlechteste Lösung.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa