Sind Graupen der bessere Reis? |
Die Körner ähneln nicht nur Reis, sie sind auch ähnlich verwendbar – dabei aber deutlich nachhaltiger und nährstoffreicher. / Foto: Adobe Stock/Zerbor
Mit feiner Küche hatten die Graupen bislang nichts zu tun. Eher kannte man sie als Suppeneinlage oder als Arme-Leute-Essen, weil sie verfügbar und sättigend waren. Doch es gibt gute Gründe, den weißen Reis auch mal durch die Gerstenkorn-Variante zu ersetzen.
Das findet auch die Rezeptentwicklerin und Foodbloggerin Marita Koch aus Grambek (Schleswig-Holstein). »Es lohnt durchaus, Graupen mit ins Repertoire aufzunehmen.« Geschmacklich seien sie durchaus eine Alternative zum Reis – und das mit im Vergleich besseren Nährwerten und deutlichen Pluspunkten in Sachen Regionalität.
Graupen bestehen in der Regel aus Gerste, die zuvor enthüllt, entspelzt, geschält und poliert wurde. »Weil dabei die Frucht- und Samenschalen des Korns entfernt werden, gehen leider viele wichtige und wertvolle Nährstoffe verloren«, sagt Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Deshalb hat ein unbehandeltes Gerstenprodukt mit dem vollen Korn natürlich wesentlich mehr Nährstoffe zu bieten als die Graupe. Um jedoch nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, muss man die Werte von Graupen fairerweise denen von weißem Reis gegenüberstellen. Und da schneidet das Gerstenprodukt deutlich besser ab.
Bei den Ballaststoffen etwa, die für ein gutes Sättigungsgefühl sorgen, beträgt der Anteil bei poliertem Reis 1,4 Gramm pro 100 Gramm. Graupen schaffen es hier auf 4,63 Gramm. Auch bei anderen Nährstoffen haben Graupen die Nase vorn: bei Kalium (270 mg statt 110 bei Reis), Magnesium (65 statt 30), Phosphor (210 statt 110), Eisen (3 statt 0,9) und Zink (2,1 statt 1,0).
Und zusätzlich zu einem höheren Anteil an B-Vitaminen gibt es noch einen weiteren Inhaltsstoff, der Graupen zu einem interessanten Lebensmittel macht. Denn als Gerstenprodukt enthalten sie Beta-Glucane. Die zählen zu den Ballaststoffen, fördern die Darmgesundheit, senken den Cholesterinspiegel und wirken sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
»Auch bei einem Reizmagen sind diese Beta-Glucane positiv zu bewerten, weil sie sich schützend um die Magenwand legen und sogar noch besser als bei Haferschleim wirken sollen«, sagt Silke Restemeyer.