So bekommen Sie den Kopf im Alltag frei |
Ein Schritt, die mentale Überlastung zu vermeiden ist, auf sich zu achten und die Belastung wahrzunehmen. / Foto: Adobe Stock/Kiattisak
Was kochen wir heute? Wer geht zum Elternabend? Wann erledigen wir die Steuer? Und wohin geht der nächste Urlaub? Die Organisation des Familienlebens bringt viele Aufgaben mit sich – und viel Denkarbeit, damit der Alltag für alle funktioniert. »Dazu gehören auch die vielen emotionalen Aufgaben«, sagt die Psychologin Filomena Sabatella. Zum Beispiel das Nachfragen in der Familie: Wie war es in der Schule? Wie war dein Arbeitstag? Die Expertin forscht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zu Mental Load.
In Deutschland gilt die Buchautorin Patricia Cammarata als Expertin auf dem Gebiet. Die Psychologin bezeichnet Mental Load als »unsichtbaren Teil der Sorge- und Erwerbsarbeit«. Es sei die geistige und emotionale Last, die meist eine Person für alle Beteiligten trägt und sich kümmert. »Dazu gehören viele Aufgaben, die wenig wertgeschätzt und als selbstverständlich hingenommen werden«, sagt sie.
Frauen sind öfter betroffen als Männer. Vor allem, wenn sie Kinder haben und in Teilzeit arbeiten. Das zeigte zuletzt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung in 2023.
Wie entkommt man der Last, bevor es zu spät ist und die Verantwortungslast in eine Überlastung geht und zu Burn-out oder anderen massiven Beschwerden führt?
Der erste Schritt zur Vorbeugung besteht darin, die Belastung wahrzunehmen. »Wenn es zu viel wird, fühlt man sich von den Aufgaben überwältigt. Man hat das Gefühl, ich komme nicht mehr mit«, sagt Filomena Sabatella. Die Gedanken kreisen ständig um To-do-Listen und Verpflichtungen. Laut Patricia Cammarata sind auch hier beim Erkennen Partner in der Pflicht: »Sie können und sollen das wahrnehmen. Denn wer im Gedankenkarussell gefangen ist, kann sich nicht mehr entspannen.«
Schlafstörungen und nächtliches Grübeln sind häufige Symptome einer Überlastung. Eine Wesensveränderung kann ebenfalls ein Zeichen sein. »Wenn Dinge, die schiefgehen, nicht mehr mit Leichtigkeit gesehen werden und die humorvolle Perspektive fehlt, ist das ein Zeichen von Überforderung«, erklärt sie.