So geht perfekte Nagelpflege |
Der Nagelwall ist relativ anfällig für Entzündungen. Durch die starke Beanspruchung der Hände, aber auch durch übertriebene Maniküre oder Nägelkauen neigt der Wall zu Verletzungen, durch die Erreger eindringen können. Erleichtert wird die Infektion, wenn die Haut aufgequollen ist, weil Betroffene mit den Händen in feuchtem Milieu arbeiten oder weil die Füße in den Schuhen schwitzen. Mediziner bezeichnen eine Entzündung des Nagelwalls oder der Cuticula als Paronychie. Umgangssprachlich ist eher von »Umlauf« die Rede. Als Erreger kommen neben dem Pilz Candida albicans vor allem Staphylokokken oder Streptokokken infrage. Der Nagelwall ist bei einer Paronychie geschwollen und schmerzt.
Dann ist dem Kunden zu raten, den betreffenden Finger oder Zeh ruhig zu stellen und einige Tage einen desinfizierenden Salbenverband zum Beispiel mit einem Povidon-Iod-haltigen Präparat anzulegen. Ein Arztbesuch ist dann anzuraten, wenn die Entzündung unter der Behandlung nicht zurückgeht, sich die Rötung ausbreitet oder sich Eiter bildet.
Meist ist es nur eine Episode, wenn Kinder im Kindergartenalter anfangen, an den Fingernägeln zu kauen. Dahinter können Anspannung und Stress stecken. »Es verschafft ihnen bei emotional und körperlich unangenehmen Situationen etwa beim Fernsehschauen vorübergehend Erleichterung«, erklärt die Kinderärztin Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in einer Pressemitteilung.
Meist verliere sich diese Phase wieder von allein – aber nicht immer. Längerfristiges Nägelkauen könne Folgen haben, teilt der BKJV mit. So drohten Nagelbettinfektionen und dauerhafte Veränderungen der Nägel. Durch die permanente Kaubewegung könnten zudem Kiefergelenk und Schneidezähne in Mitleidenschaft gezogen werden.
Drohungen und Bestrafungen sind jedenfalls nicht die geeigneten Problemlöser und bauen letztendlich noch mehr Druck auf. Auch Bittertinkturen, die alle paar Tage wie ein Nagellack aufgetragen werden, zeigen nur mäßigen Erfolg. Ihr unangenehmer Geschmack soll die Kinder vom Knabbern abhalten.
Einfacher wird der Ausstieg, wenn Eltern verstehen, in welchen Situationen das Kind zum Nägelkauen neigt. Dann lassen sich bestimmte Auslöser vermeiden. Gleichzeitig kann es helfen, die Nägel des Kindes regelmäßig zu schneiden und zu feilen sowie gemeinsam zu überlegen, was das Kind machen kann, damit diese wieder schön aussehen. Angenehm ist etwa Mamas Handmassage abends vor dem Schlafengehen. Auch eine eigene Tube Handcreme, mit der das Kind seine Hände selbst eincremen kann, kann Ansporn sein.
Wenn das Nägelkauen mit der Zeit jedoch weiter zunimmt, zu Wunden und Entzündungen führt oder das Kind unter der Situation leidet, ist der Gang zum Kinderarzt angezeigt. Sinnvoll kann auch eine Verhaltenstherapie sein, bei der die Kinder zu Strategien angeleitet werden, mit Stress besser umzugehen und das Nägelknabbern zu unterlassen.