So klappt es mit der Rezeptur |
Bei der Einarbeitung von Ibuprofen und Paracetamol rät Potschadel, sich an allgemeine Grundprinzipien zu halten. »So sollte der Wirkstoff wirklich mikrokristallin vorliegen, leichte, feine Partikel können in der Flüssigkeit besser in der Schwebe gehalten werden. Das macht dann auch die korrekte Dosierung einfacher.« Feinem Vermörsern sei bei den beiden Arzneistoffen unbedingt der Vorzug zu geben »Zerfallen oder in der Grundlage quellen lassen: Das wird nichts«, weiß die Fachfrau.
Der Grundsatz »von fest nach flüssig« bedeutet in diesem Fall: Die Wirkstoffe können entweder in Form der Reinsubstanz oder auch in Form von Fertigarzneimitteln eingearbeitet werden. Die erforderliche Wirkstoffmenge (2 g oder 4 g Ibuprofen beziehungsweise 4 g Paracetamol für 100 ml) wird mit einer kleinen Menge Grundlage zu einer Paste angerieben und dann wird unter ständiger Prüfung auf Klumpenbildung portionsweise Grundlage hinzugefügt, bis eine weiße, homogene, schlierenfreie Mischung entsteht. Auch das Arbeiten mit einem Rührstab ist bei Ibuprofen sofort oder nach den ersten Verreibungsschritten möglich. »Vor allem bei der Paracetamol-Anreibung ist kleinschrittiges Arbeiten essenziell, um Klümpchen zu vermeiden. Der Ansatz muss für ein homogenes Ergebnis immer wieder kontrolliert werden. Das Eintopfverfahren ist für Paracetamol im NRF nicht beschrieben«, erklärte Potschadel.
Wer Fertigtabletten nutzt, muss beim Ibuprofen-Ansatz rechnerisch berücksichtigen, dass Ibuprofen in unterschiedlichen Salzen vorliegt. Ibuprofen-Natrium eignet sich nicht für die oralen Arzneiformen, die Kombination mit Lysinat nicht für Zäpfchen. In jedem Fall sind die Tabletten im Überschuss zu mörsern. Per Dreisatz ist die erforderliche Tablettenmenge zu errechnen. Für die 4-Gramm-Paracetamol-Suspension benötigt man acht Stück Paracetamol-Tabletten 500 mg. Auch bei der Nutzung von Fertigarzneimitteln legt Potschadel Wert »auf intensivste Anreibung. Die zu verarbeitenden Pulvermengen sind beträchtlich und das Pulver verhält sich durch die Begleitstoffe anders als die Reinsubstanz. Der Zusatz von Aerosil ist bei beiden Arzneistoffen nicht vonnöten.«