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Genussmittel

So wirken Alkohol und Koffein auf den Schlaf

Der Genuss alkoholischer und koffeinhaltiger Getränke kann die Schlafqualität mitunter stark beeinflussen. Das Beratungsgespräch in der Apotheke kann dabei helfen, Kunden den Einfluss ihres Genussmittelkonsums bei Schlafproblemen verständlich zu machen und nützliche Tipps anzubieten, wie sie wieder besser schlafen können.
Egid Strehl
22.12.2022  12:00 Uhr

Koffein wirkt leistungssteigernd

In moderaten Dosen steigert Koffein durch Anregung des Zentralnervensystems die Aufmerksamkeit und die mentale und physische Leistungsfähigkeit. Im Durchschnitt für rund vier Stunden verhilft Koffein zu einer verbesserten Lern- und Merkfähigkeit, indem es auftretende Müdigkeitsgefühle unterdrückt und die Konzentration steigert. Vor allem das Kurzzeitgedächtnis funktioniert besser. Gedankenfluss und gedankliche Verknüpfungen werden gefördert. Auch Stimmung und Antrieb können verbessert sein.

Darin liegt aber auch die Verführung, der Menschen leicht erliegen können, wenn sie eine solche Substanz wie ein Dopingmittel einsetzen. Sie hoffen, dadurch dem Wunsch nach Lern- und Leistungssteigerung rascher nachkommen zu können, was auch als Neuro-Enhancement bezeichnet wird. Koffeinhaltige Substanzen, Getränke und Extrakte wie Kaffee, Tee, Mate, Guarana und auch Cola sollen dem Anwender körperliche Ausdauer und höhere Konzentrationsfähigkeit bei der Arbeit bringen. Gleichzeitig helfen diese Stimulanzien, Hungergefühle zu unterdrücken und Erschöpfungszustände zu überwinden.

Wird aber zu viel und zu häufig Koffein konsumiert – die Menge ist allerdings individuell variabel – mindern die erregenden Nebenwirkungen wie Zittern, Nervosität, Unruhe, Herzklopfen und Schlaflosigkeit die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit wieder, jedoch ohne kompensatorisch die Schlafbereitschaft zu fördern. Im Gegenteil, hohe Dosen von Koffein (circa 200 mg) können bei entsprechender Disposition Angstgefühle auslösen, die das Einschlafen erschweren oder unmöglich machen.

Paradoxe Wirkung

Eine Tasse Kaffee vor dem Einschlafen kann allerdings auch den Schlaf fördern. Dies ist vor allem bei älteren Menschen der Fall. Das Gehirn wird nämlich im Alter schlechter als in jüngeren Jahren durchblutet, was folglich wegen des verminderten Abtransports und des daraus resultierenden Staus von Kohlendioxid im Zentralnervensystem zu Schlafstörungen führt. Kohlendioxid fällt bei der Verstoffwechselung von Glucose an und steigert naturgemäß die Wachheit. Kaffee kann wegen einer Verbesserung der Hirndurchblutung durch die nun beschleunigte Kohlendioxidabfuhr aus dem Gehirn die Einschlafphase verkürzen. Es wird empfohlen, sich unmittelbar nach dem Kaffeegenuss schlafen zu legen, um der sich sukzessive aufbauenden Weckwirkung des Koffeins zu entrinnen. Ebenso ist es ratsam, die Koffeinwirkung besonders dann vorsichtig zu testen, wenn man eher selten und nur geringe Mengen von Kaffee genießt.

Die Auswirkungen auf das Nervensystem sind die Ursache dafür, dass Koffein den Schlafrhythmus beeinträchtigen kann. Aufgrund entsprechender Untersuchungen wird angenommen, dass - neben vielen anderen Botenstoffen - auch der Koffein-Gegenspieler Adenosin an der Regulation des Schlafes beteiligt ist. Je länger das Wachsein andauert, desto mehr Adenosin reichert sich an und das Schlafbedürfnis nimmt zu. Koffein verhindert diese Induktion von Schlaf durch Adenosin.

Bei vielen Menschen wird der Schlaf-Wach-Rhythmus durch Koffein beträchtlich gestört. Nicht wenige Personen müssen bereits ab mittags auf Kaffee oder Tee verzichten, um nachts nicht stundenlang wachzuliegen. Eine Schweizer Untersuchung konnte Folgendes zeigen: Wenn Versuchspersonen, die 40 Stunden wach bleiben sollten, am ersten Abend und am darauffolgenden Morgen 200 mg Koffein erhielten, konnten sie länger konzentriert bleiben als diejenigen, die kein Koffein erhalten hatten. Letztere ermüdeten nach 18 Stunden zusehends. Es gab allerdings auch Studienteilnehmer, die trotz Einnahme von Koffein viel früher müde wurden. Im EEG zeigten sich bei ihnen keine Veränderungen, während das EEG bei den übrigen Teilnehmern zeigte, dass Koffein die Zeit bis zum Einschlafen deutlich verlängerte, selbst dann, wenn es bereits schon am Morgen aufgenommen wurde. Die Schlussfolgerung der Untersucher hieraus war, dass Koffein über 24 Stunden wirken kann und bereits der morgendliche Kaffee den Schlaf der folgenden Nacht empfindlich stören kann.

Frauen können Koffein übrigens bis zu 25 Prozent schneller verstoffwechseln als Männer. Nehmen Frauen orale Antikontrazeptiva ein, verdoppelt sich die Koffein-Halbwertszeit jedoch. Auch eine Schwangerschaft führt zu einem verlangsamten Metabolismus. Während die Eliminations-Halbwertszeit von Koffein bei Erwachsenen normalerweise zwischen drei und fünf Stunden schwankt, erhöht sie sich bei Schwangeren auf 7,5 bis 12,5 Stunden.

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