So zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Sexleben |
Die Untersuchung zeigte auch, dass in der Bevölkerung das Bedürfnis, vorzugsweise in der ärztlichen Praxis vermehrt über sexualitätsbezogene Gesundheitsprobleme zu sprechen. Insbesondere die Kommunikation über sexuell übertragbare Infektionen (STI) findet jedoch nur vergleichsweise selten statt. Nur eine Minderheit der Personen jemals mit einem Arzt über HIV/Aids oder STI gesprochen hat. Bei den Frauen waren es insgesamt 31 Prozent, bei den Männern 21 Prozent. Jüngere Menschen sprechen häufiger als ältere und Frauen häufiger als Männer mit ihrem Arzt über STI.
Außer zu HIV ist der Kenntnisstand gering: Auf die Frage »Welche sexuell übertragbaren Erkrankungen beziehungsweise Infektionen kennen Sie?« nannten 71,1 Prozent der Repräsentativerhebung HIV/Aids, dann folgten Gonorrhö/Tripper (38,6 Prozent), Syphilis (31,9 Prozent), Chlamydien (11,7 Prozent), Genitalen Herpes (10,6 Prozent), Hepatitis B (10,3 Prozent), Genitalwarzen (4,4 Prozent), Schamhaar/Filzläuse (2,8 Prozent) und Trichomonaden (0,4 Prozent).
Laut Studie sprechen im Gegensatz zu älteren Menschen (nur 9 Prozent) mehr als 40 Prozent der heute 18- bis 25jährigen vor ihrer ersten gemeinsamen sexuellen Erfahrung mit einem neuen Partner über STI. Der Großteil der Menschen, bei denen eine STI diagnostiziert wurde, hat ihren Partner über die Infektion informiert. Allerdings haben der Befragung zufolge - je nach Erkrankung - ein bis drei von zehn Befragten nicht mit ihm über die Infektion gesprochen.
Anlässlich der Vorstellung der GeSiD-Studie zeigte sich die BZgA-Leiterin, Professor Dr. Heidrun Thaiss, erfreut, dass die Bevölkerung hinsichtlich HIV/Aids gut informiert ist. Hierzu hätten sicherlich auch die kontinuierlich weiter entwickelten Präventionsmaßnahmen der Bundeszentrale in den letzten Jahrzehnten beigetragen. »Die GeSiD-Daten bestätigen allerdings auch, dass der Informationsstand der Bevölkerung zu anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen gering ist«, sagt Thaiss in einer Pressemitteilung der Bundeszentrale. Es müsse nun darum gehen, niedrigschwellige Angebote zur Stärkung der Kommunikation hinsichtlich STI im ärztlichen Beratungsgespräch sowie zielgruppenspezifische Versorgungs- und Präventionsmaßnahmen zu forcieren. Die GeSiD-Studie zeige: Es besteht Handlungsbedarf.