Sommer, Sonne, Schutz |
Eines der wichtigsten Auswahlkriterien beim richtigen Sonnenschutz ist der Lichtschutzfaktor (LSF). Dieser gibt an, um welchen Faktor der Eigenschutz der Haut verlängert wird, also um wie viel länger sich eine Person der Sonne aussetzen kann, ohne dass eine Hautreaktion auftritt. Je nach Hauttyp liegt der Eigenschutz der Haut zwischen 5 bis 10 Minuten bei sehr hellen, meist rothaarigen Typen und bei circa 30 Minuten bei dunklen Hauttypen. Verbraucher sollten den passenden LSF nach ihrem Hauttyp auswählen. Doch Vorsicht: Die Eigenschutzzeit ist auch abhängig von der herrschenden UV-Belastung. Bei Reisen in Gegenden nahe des Äquators verkürzt sie sich. Am Strand herrscht aufgrund der vom Meer reflektierten Strahlung eine um bis zu 25 Prozent erhöhte UV-Belastung; im Ski-Urlaub sogar um bis zu 80 Prozent. Generell gilt: Im Zweifel sollte immer ein hoher LSF empfohlen werden.
In Europa werden Sonnenschutzmittel in Abhängigkeit vom LSF in vier Schutzklassen eingeteilt:
Die Angabe des LSF bezieht sich ausschließlich auf den UV-B Schutz. Jedoch sollten sich Verbraucher auch ausreichend vor UV-A-Strahlung schützen. Bei in Europa erhältlichen Präparaten entspricht der UV-A-Schutz einem Drittel des LSF. Daran denken: Mehrmaliges Auftragen des Sonnenschutzes verlängert nicht die Schutzleistung, sondern erhält sie lediglich. Zudem sollte die Zeit in der Sonne nicht vollständig ausgereizt werden, sondern nur circa 60 Prozent der Maximaldauer betragen. Nur so kann sich die Haut erholen und UV-Schäden reparieren.
Der angegebene Lichtschutz wird nur erreicht, wenn er rechtzeitig vor der Sonnenexposition und in ausreichender Menge auf die Haut kommt. Hierfür sind laut Herstellerangaben in der Regel mindesten 2 mg pro Quadratzentimeter Haut erforderlich. Bei einem Erwachsenen entspricht dies circa vier großen Esslöffeln Sonnencreme. Sprays sollten grundsätzlich zweimal hintereinander angewendet werden. Praxistipp: Anhand der »Neuner-Regel« kann das Apothekenteam dem Kunden die erforderliche Menge anschaulicher machen. Dabei wird der Körper in neun Regionen (Kopf, Arme, Ober- und Unterschenkel, Brust und Rücken) eingeteilt und jede der Partien mit zwei Fingern (Zeige- und Mittelfinger) Sonnenschutzmittel eingecremt.
Die Auswahl der Formulierung (Creme, Milch oder Gel) erfolgt nach den Bedürfnissen des Kunden. Dabei spielen zum einen der Hauzustand eine Rolle, aber auch die Frage, wann der Schutz eingesetzt werden soll (siehe Tabelle). Beim Sport im Sommer eignen sich beispielswiese leichte Sprays, die jedoch wasserfest und somit schweißresistent sein sollten. Auch beim Baden sind wasserfeste Zubereitungen zu bevorzugen. Doch Vorsicht: Wasserfest bedeutet nicht abriebfest! Das heißt, dass nach dem Baden und Abtrocknen unbedingt nachgecremt werden sollte. Die Deklaration »wasserfest« erhält ein Präparat bereits dann, wenn nach zweimal 20 Minuten Aufenthalt im Wasser noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes vorhanden ist.
Hauttyp/Anwendungssituation | Formulierung | Präparatebeispiele |
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Fett-feuchte Haut, Akne,Mischhaut | Hydrogele, »Fluids« | La Roche-Posay Anthelios Invisible Fluid LSF 50+,Cetaphil Sun Daylong Sensitive Gel-Fluid Gesicht SPF 50+ |
Trockene Haut | W/O-Emulsionen, Lipogele, »Creme« | Avène Sonnecreme SPF 50+, Ladival Sonnenmilch für trockene Haut,Eucerin Sensitive Protect Face Sun Creme LSF 50+ |
Normale bis fett-feuchte Haut | O/W-Emulsion, »Lotion«, Milch | La Roche-Posay Anthelios XL Milch LSF 50+, Vichy Idéal Soleil Ultra-leichte Gel-Milch LSF 30 |
Reife Haut/ Falten | Zusätzlich feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure | Caudalie Anti-Falten Sonnencreme LSF 50, Vichy Anti-Age 3-in-1 Antioxidative Sonnenpflege LSF 50 |
Behaarte Körperregionen/ Beim Sport | Sprays | Ladival Aktiv Spray, La Roche-Posay Anthelios Invisible Spray |
Kinder | Reichhaltige Formulierungen | Avène Kinder-Réflexe Solaire SPF 50+, Ladival Allergische Haut für Kinder Gel 50+ |
Kinderhaut ist besonders intensiv zu schützen, denn sie ist sehr empfindlich gegenüber UV-Strahlen. Kinderhaut ist dünner als die von Erwachsenen. UV-Empfindliche Stammzellen liegen daher sehr viel dichter an der Hautoberfläche und sind somit anfälliger für DNA-Schäden. Zudem sind körpereigene Mechanismen zum Schutz vor UV-Strahlung noch nicht vollständig ausgereift. Insgesamt erhöhen häufige Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend das Risiko, am schwarzen Hautkrebs zu erkranken um das Zwei- bis Dreifache. Sonnenschutzpräparate speziell für Kinder weisen daher in der Regel einen hohen LSF auf. Zudem sind sie häufig sehr reichhaltig, da Kinderhaut aufgrund der noch nicht vollständig aufgebauten Hautbarriere meist trocken ist.
Sonnenschutz ist nicht nur im Sommerurlaub notwendig, sondern auch im Alltag. Denn gerade hier bekommen Menschen den Großteil der Sonnendosis ab. Die Stärke alltäglicher UV-Strahlung wird jedoch häufig unterschätzt und ein entsprechender Sonnenschutz für unnötig gehalten. Ein Irrglaube ist beispielsweise, dass Wolken vor UV-Strahlung schützen. Doch im Gegenteil können bestimmte Wetterverhältnisse die UV-Belastung sogar verstärken. Zu guter Letzt gilt: Einen vollständigen Sonnenschutz gibt es nicht. Deswegen sollten neben dem richtigen Sonnenschutz auch immer andere Schutzmaßnahmen eingehalten werden.