Stillen Burn-out erkennen |
Da Betroffene den stillen Burn-out oftmals verdrängen, bis es zu spät ist, ist es umso wichtiger, dass Mitmenschen – etwa Kollegen und Kolleginnen oder die Familie – bei bestimmten Warnsignalen aufhorchen. Ein Hauptzeichen ist Schlafmangel, besonders wenn Einschlaf- oder Aufwachstörungen auftreten. Schlaf ist entscheidend für die psychische und körperliche Erholung. Schlechter Schlaf kann am Folgetag zu Reizbarkeit und Nervosität führen.
Zynismus und Sarkasmus, die normalerweise nicht auftreten, können ebenfalls Hinweise auf ein Burn-out sein, so Christina Jochim. Auch Stimmungsumschwünge bei Nichtigkeiten und die Unfähigkeit, Nein zu sagen, während die betroffene Person ihre eigenen Bedürfnisse ständig zurückstellt und sich immer verfügbar zeigt, können Anzeichen für einen Burn-out sein.
Erschöpfung ist ebenfalls ein klares Zeichen für sowohl klassischen als auch stillen Burn-out. Betroffene fühlen sich zunehmend müder, machen häufiger Fehler bei Aufgaben, die zuvor leicht fielen, und haben Gedächtnisstörungen.
Ein weiteres Warnsignal ist der Rückzug von sozialen Aktivitäten, etwa wenn jemand weniger Kontakt zu anderen sucht, weil die Energie nicht mehr ausreicht. Auch wenn jemand bei der Arbeit weniger lacht, sollte das als Hinweis auf mögliche Probleme verstanden werden, so Jochim.
Der Burn-out an sich ist keine psychische Erkrankung, sondern ein Syndrom. Es beschreibt laut Christina Jochim eine Gruppe von Symptomen, die häufig zusammen auftreten. Dabei könne ein Burn-out »ein ernstes Risiko für klinische Depressionen darstellen«.
Zudem kann er Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem haben, erhöhter Blutdruck und andere Herzkrankheiten können die Folge sein. Bewegungsmangel, welcher oft mit einem Burn-out einhergeht, kann auch zu Übergewicht und weiteren Gesundheitsproblemen führen. Ferner können soziale und berufliche Probleme auftreten, etwa der Verlust von Job oder Freundschaften.
Wenn man selbst von einem stillen Burn-out betroffen ist, ist es laut Brigitte Bösenkopf wichtig, Warnsignale wie Schlafstörungen, Erschöpfung und häufige Fehler ernst zu nehmen. Bei stillen Burn-outs neigen Betroffene oft dazu, das Problem zu verbergen, was die Situation verschärfen kann. Der erste Schritt ist es, ehrlich zu sein – sowohl sich selbst, als auch Kollegen und Kolleginnen und anderen Mitmenschen gegenüber. Klare Kommunikation und die Bitte um Unterstützung sind die ersten Schritte zur Besserung.
Zusätzlich rät die Psychologin dazu, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Burn-out-Workshops, Coaches und Therapeuten können wertvolle Unterstützung bieten. In frühen Stadien des Burn-outs kann durch Gespräche, Anpassungen der Einstellungen und Stressbewältigungstechniken viel bewirkt werden. Je länger man wartet, desto schwieriger wird die Situation, und es können auch körperliche Symptome auftreten. Ziel sollte es sein, frühzeitig Hilfe zu suchen, um längere Krankheitszeiten zu vermeiden.
Wem es schwerfällt, trotz besseren Wissens achtsam und umsichtig zu agieren, kann laut Jochim auf folgende Punkte achten: