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Mikrobiota

Stuhltransplantation – mit Fäkalien heilen

Die fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) gilt als Hoffnungsträger bei schweren Darminfektionen und anderen Erkrankungen, die mit einer gestörten Darmflora zusammenhängen. Der therapeutische Einsatz ist bislang jedoch begrenzt.
AutorKontaktClara Wildenrath
Datum 18.11.2025  08:00 Uhr

Keine Kassenleistung

Stuhltransplantationen können das Darmmikrobiom der betroffenen Patienten wiederherstellen und das Rezidivrisiko senken. Das belegen inzwischen zahlreiche Studien. Im Vergleich zur antibiotischen Standardtherapie erzielten die FMT laut einer Metaanalyse eine fast doppelt so hohe langfristige Heilungsrate: Bis zu 90 Prozent der Personen mit wiederkehrenden CDI konnten dauerhaft geheilt werden. Die S2k-Leitlinie »Gastrointestinale Infektionen« empfiehlt die FMT bei dieser Indikation deshalb als mögliche Therapiealternative. Eine Kassenleistung ist sie nicht – dennoch übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nach einem ärztlich begründeten Antrag oft die Kosten für die Behandlung.

Auch bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa attestieren kleinere Studien der Stuhltransplantation einen positiven Effekt. Das konnte ein Cochrane-Review 2023 bestätigen. Allerdings fanden die Autoren zum Teil deutliche Unterschiede bei den Studienergebnissen. Zudem äußerten sie Bedenken hinsichtlich der langfristigen Therapiesicherheit. Denn anders als bei der akuten CDI hielt die beschwerdefreie Zeit auch nach mehrfacher FMT im Durchschnitt nur sechs Monate an – deshalb müssen die Behandlungen möglicherweise lebenslang wiederholt werden. Bei Morbus Crohn, einer weiteren chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, fanden Studien bisher keinen klaren Nutzen für die FMT.

Ähnlich sieht es bei vielen anderen Erkrankungen aus, die in Zusammenhang mit einem veränderten Darmmikrobiom stehen. Eine solche Verbindung konnten Forschende beispielsweise bei Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Adipositas (Fettleibigkeit) oder Leberfunktionsstörungen nachweisen, aber auch bei Depressionen, Parkinson und Autismus sowie einigen Autoimmun- und verschiedenen Krebserkrankungen. Der Gedanke liegt nahe, dass auch bei diesen Erkrankungen eine Stuhltransplantation helfen könnte. Tatsächlich gibt oder gab es Studien zu mindestens 50 Indikationen, die die Wirksamkeit der FMT untersuchten. Die Ergebnisse sind bislang durchwachsen: Einzelne zeigten positive Effekte, andere nicht.

Wissenschaftler sehen dafür eine ganze Reihe von Gründen. Einer der wichtigsten: Welche Mikroorganismen die Darmflora in welcher Menge enthält, ist individuell höchst unterschiedlich und bisher nicht standardisierbar. Deshalb ist es schwer, Studienergebnisse zu vergleichen und zu reproduzieren.

Ob die Ansiedlung einer gesundheitsfördernden Darmflora gelingt oder nicht, hängt von der Zusammensetzung des Mikrobioms sowohl des Spenders als auch des Empfängers ab. Bislang ist noch weitgehend unbekannt, welche weiteren Faktoren für den Erfolg einer FMT entscheidend sind. Auch das Transplantationsverfahren ist nicht standardisiert.

In Deutschland gelten Stuhltransplantate als Arzneimittel. Darauf basierende Medikamente sind in der EU bisher aber nicht zugelassen. Deshalb dürfen Ärzte eine FMT nur als individuellen Heilversuch oder im Rahmen einer klinischen Studie durchführen. Für eine Behandlung benötigen sie etwa 50 g frischen Stuhl eines gesunden Spenders, die sie mit physiologischer Kochsalzlösung vermischen, homogenisieren und mehrmals filtern. Die erhaltene Flüssigkeit spülen sie entweder bei einer Darmspiegelung in den Dickdarm oder durch eine Magensonde in den Dünndarm. Manchmal verwenden sie auch aufbereitete Stuhlproben in magensaftresistenten Kapseln zum Schlucken. Oft erhält der Empfänger des Transplantats zuvor eine Antibiotikatherapie und/oder eine Darmspülung. Beides kann Studien zufolge die Ansiedlung der übertragenen Mikrobiota verbessern.

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