Tapeverbände wirken unterschiedlich |
Für Anwender gilt: Ob klassisch einfarbig, mit Leoparden- oder Blumenmuster - jedes Kinesiotape hat vermutlich dieselben Eigenschaften. Wirkstoffe oder gar unterschiedliche Wirkstoffe sind in den Tapes nicht enthalten. Auch ein wissenschaftlicher Nachweis der Wirkung existiert bisher nicht. Dennoch empfinden viele Menschen die Anwendung von Kinesiotapes als angenehm. Beliebte Einsatzbereiche sind zum Beispiel Knie-, Sprung- und Schultergelenksbeschwerden, ein Tennis- oder Golferarm, Muskelzerrungen und -überlastungen oder Verspannungen im Rücken und Nacken sowie Migräne. Zudem können Kinesiotapes in Kombination beziehungsweise nach der Behandlung mit einem funktionellen Tapeverband zum Einsatz kommen.
Auch wenn Kinesiotapes vielfältig anwendbar sind, sollten Kunden in der Apotheke darauf hingewiesen werden, dass sie keine Erste-Hilfe-Maßnahme sind. Akute Verletzungen und Beschwerden mit unklarer Ursache sollten ärztlich behandelt werden. Das gilt insbesondere für starke Schmerzen, Schwellungen oder Funktionseinschränkungen im Gelenk. Als absolute Kontraindikationen gelten alle schweren Verletzungen wie Brüche, Band- oder Sehnenrisse sowie komplette Muskelrisse und starke Knorpeldefekte.
Bei leichten Beschwerden oder als vorbeugende Maßnahme können Tapes zur Selbstbehandlung verwendet werden. Beachtet werden sollte lediglich die richtige Klebetechnik. Diese kann man sich von Ärzten oder Physiotherapeuten zeigen lassen. Auch Hebammen bieten das Tapen bei Rückenbeschwerden oder Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft an. Zudem gibt es für das Anlegen von Kinesiotapes eine große Auswahl an Videos und bebilderten Anleitungen, die online verfügbar sind sowie Bücher zum Thema.
Zusätzlich können PTA und Apotheker interessierten Kunden ein paar Tipps zum Kleben und Entfernen der Tapes mit auf den Weg geben. So sollte die Haut im geplanten Klebebereich sauber, fettfrei und trocken sein. Soll die Anwendung an einer stark behaarten Körperpartie erfolgen, kann eine Rasur vorher sinnvoll sein. Das verbessert die Haftung und erspart Schmerzen beim Abziehen. Kleine Wunden können mit einem Wundverband abgedeckt werden. Auf größere Wunden, Quetschungen, ausgedehnte Blutergüsse, Quaddeln oder Ekzeme sollten Tapes nicht aufgeklebt werden.
Beim Anlegen selbst sollte darauf geachtet werden, dass Kinesiotapes ausreichend, aber nicht zu stark gespannt und mit sanftem Druck aufgeklebt werden. Leichtes Reiben der Streifen vor oder nach dem Aufkleben sowie das Abrunden der Ecken verbessern die Haftung. Im Durchschnitt halten Kinesiotapes vier bis sechs Tage auf der Haut, bevor sie sich zu lösen beginnen und erneuert werden sollten. Die Anwendungszeit kann so weit ausgedehnt werden, bis keine Schmerzen oder Beschwerden mehr bestehen.
Treten nach dem Aufkleben Schmerzen, Durchblutungs- oder Sensibilitätsstörungen auf, ist das ein Zeichen, dass der Tapeverband nicht richtig sitzt. Er sollte entfernt und noch einmal neu angelegt werden. Dasselbe gilt, wenn ein Kinesio-Tape zu Bewegungseinschränkungen oder Schwellungen führt.