Tipps zum Abschalten nach Feierabend |
Viele haben verfestigte Glaubenssätze, wie der Feierabend oder der Haushalt auszusehen hat – das erlebt Stephanie Warsow in ihrer praktischen Arbeit als Coachin häufig. Der Stress nach der Lohnarbeit wird so noch verstärkt. Sie empfiehlt, sich genau anzuschauen, was man wirklich erledigen muss, um den Kopf freier zu haben.
Gleichzeitig kann ein Digital Detox hilfreich sein, um mehr Ruhe in die Zeit nach der Arbeit zu bringen. Dass es einen tatsächlichen Effekt hat, Smartphone und Laptop öfter auszuschalten, kennt Marcel Kern aus der Forschung. »Alleine ein Smartphone, das in der Nähe liegt, lenkt uns ab – auch im Privatleben«, so der Arbeitspsychologe. Er betrachtet die heutige Handynutzung als eine Art Sucht. Um davon loszukommen, brauche es einen guten Plan. Am besten sei es, sich Limits zu setzen, sagt er. Die Nutzungszeiten schrittweise zu reduzieren, erhöhe die Wahrscheinlichkeit, sich daranzuhalten.
Um gut von einer Rolle in die nächste zu kommen, zum Beispiel von der Rolle als Angestellter zu der als Pflegender, können Übergangsrituale helfen. Menschen, die pendeln, haben es laut Arbeitspsychologe Marcel Kern etwas einfacher. »Der tägliche Weg ist nützlich, um sich wie einen Rechner hoch- und nach dem Job wieder runterzufahren«, sagt er. Erleichtert werde das zum Beispiel durch die Lektüre eines Romans oder das Telefonat mit einer Freundin. Das sei individuell, so Kern.
Doch auch wenn es – wie im Homeoffice – keine Übergangszeit gibt, lassen sich unterstützende Rituale schaffen. Stephanie Warsow schlägt zum Beispiel einen Kleidungswechsel, einen Tanz oder auch Stoßlüften vor. »Wichtig ist, dem System bewusst zu signalisieren, dass nun ein Übergang stattfindet.«
In akuten Stresssituationen sind viele überfordert und haben Schwierigkeiten, sich selbst zu regulieren. Da hilft gute Vorbereitung. »Wenn wir uns schneiden, kleben wir ein Pflaster drauf. Für sozial-emotionale Themen können wir auch eine Art Verbandskasten packen«, sagt Stephanie Warsow.
Enthalten sein kann ein beruhigend wirkendes Bild vom letzten Urlaub. Doch auch ein Duft, ein Lieblingslied oder positiv formulierte Sätze dürfen Teil eines solchen Erste-Hilfe-Koffers sein. »Da steht dann zum Beispiel drauf: ›Ich erlaube mir Fehler zu machen und daraus zu lernen‹«, so Warsow.