Unnötigen Einsatz von Antibiotika verhindern |
Die Ärzte hätten nicht zuletzt die Möglichkeit, auf eine verzögerte Verordnung zurückzugreifen. Der zumeist unnötige Einsatz von Antibiotika könne gemindert werden, wenn Eltern ein Rezept mit der Maßgabe erhalten, es erst nach ein bis zwei Tagen einzulösen, sollte sich die Symptomatik verschlechtert haben oder keine Besserung eingetreten sein. Hier nehmen PTA und Apotheker eine wichtige Rolle ein, um die Eltern zu beraten und aufzuklären.
Bakterielle Infektionskrankheiten galten bereits als besiegt. Heute gehören sie weltweit wieder zu den häufigsten Todesursachen. Ob Ärzte oder Patienten, in diesem Fall Eltern erkrankter Kinder: Um die Wirksamkeit und Verfügbarkeit von Antibiotika auch in Zukunft sicherzustellen, sind alle in der Verantwortung. »Daran müssen wir gemeinsam weiter arbeiten«, unterstrich Hübner und verwies darauf, dass die Gesundheitspolitik und die pharmazeutische Industrie handeln und die Antibiotika-Forschung vorantreiben müssten.
Antibiotika-resistente Keine drohen zur erdumfassenden Todesursache Nr. 1 zu werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass 2050 mehr Menschen durch resistente Infektionserreger als durch Krebserkrankungen sterben werden. Mit den sich ausweitenden Antibiotikaresistenzen, so heißt es, kommen Gesundheitsrisiken bislang unbekannter Größe auf die Menschheit zu.
Unter Antibiotic Stewardship (ABS) versteht man den rationalen und verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika. Dazu gehört, die bakterielle Infektion nachzuweisen und ein Antibiotikum auszuwählen, dass speziell gegen den Erreger gerichtet ist. Auch Therapiedauer und Dosierung spielen eine Rolle. Ziel ist es, die Patienten bestmöglich zu behandeln und gleichzeitig zu verhindern, dass Selektionsprozesse und Resistenzen bei den Bakterien auftreten.