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Fetales Alkoholsyndrom

Unterschätzte Promille in der Schwangerschaft

Ein Schlückchen Alkohol kann doch nicht schaden? In der Schwangerschaft ist das ein schwerer Trugschluss. Schon kleine Mengen des Nervengifts können das Ungeborene schwer schädigen.
Barbara Döring
24.04.2023  11:30 Uhr

Kognitive Defizite

Grundsätzlich können alle Organe des Fetus durch Alkohol und seinen Metaboliten Acetaldehyd geschädigt werden. Entsprechend vielfältig ist die Zahl möglicher Folgen: Mehr als 400 Komorbiditäten wurden in Studien ermittelt. Besonders gefährdet sind Organe mit schnellem Wachstum und hoher Stoffwechselaktivität wie das Gehirn. Neuropathologische Veränderungen sind bei betroffenen Kindern deshalb häufiger zu beobachten als äußerliche Fehlbildungen. Das bedeutet, dass Leistungsstörungen auch dann auftreten können, wenn keine typischen körperlichen Merkmale zu erkennen sind. Dann ist von einer alkoholbedingten entwicklungsneurologischen Störung (ARND) die Rede. 

90 % aller Kinder mit alkoholbedingten Veränderungen leiden unter hirnorganisch bedingten Auffälligkeiten, darunter Verhaltensstörungen wie Reizbarkeit und Hyperaktivität sowie eine verminderte geistige Entwicklung mit geringerer Intelligenz und Konzentrationsschwierigkeiten. Die Kinder sind weniger aufnahmefähig, haben Probleme, komplexe Aufgaben zu lösen und Sinnzusammenhänge zu verstehen. Sowohl Kurz- als auch Langzeitgedächtnis sind beeinträchtigt. Kinder mit fetalem Alkoholsyndrom sind in der Schule auf besondere Förderung angewiesen. Für Familien sind die emotionalen Auffälligkeiten oft noch belastender. Die meisten betroffenen Kinder sind unruhig, impulsiv und hyperaktiv. Alltägliche Routinen werden nur mühsam erlernt und schnell wieder vergessen. Sie können Risiken oft nicht richtig einschätzen und bringen sich leicht in gefährliche Situationen. Das geringe soziale Feingefühl führt dazu, dass die Kinder von anderen schnell abgelehnt und ausgeschlossen werden.

Lebenslange Betreuung

Eine spezielle FAS-Therapie gibt es nicht. Die Betreuung muss individuell angepasst werden. Mit Maßnahmen wie Frühförderung, Krankengymnastik, Logopädie oder Ergotherapie lassen sich die psychischen und motorischen Einschränkungen oft verbessern. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen können ergänzend sinnvoll sein, um zu lernen, mit konkreten Alltagsproblemen besser umzugehen. Doch auch im Erwachsenenalter sind FAS-Patienten in der Regel weithin auf Anleitung und Alltagshilfe angewiesen. Eine medikamentöse Therapie kommt in Betracht, wenn die Kriterien einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erfüllt sind. In Studien wird untersucht, inwieweit sich die Ernährung nach der Geburt auf die psychische Entwicklung auswirkt. Präklinische Studien hatten bereits einen positiven Effekt einer Supplementierung mit Cholin gezeigt.

Alkoholgenuss in der Schwangerschaft ist nicht allein Sache der Schwangeren, sondern ein gesellschaftliches Thema. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde sogar mitunter ein Schlückchen zur Beruhigung von Mutter und Kind empfohlen. Manch eine Frau muss sich noch heute rechtfertigen, wenn sie dankend ablehnt. Ganz anders als es wohl bei einer Zigarette der Fall wäre. Das Umfeld und der Partner können eine große Hilfe sein, wenn sie die Frau in der Schwangerschaft unterstützen, mit dem Alkoholstopp konsequent zu sein. Vielleicht ist der Partner auch selbst bereit, zu verzichten und seinen Konsum zu überdenken. Auch wenn es nur für die begrenzte Zeit von Schwangerschaft und Stillzeit ist – ein Verzicht garantiert, alkoholbedingte Schäden zu 100 % zu vermeiden, die ein Kind ein Leben lang begleiten. /

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