Unterspritzung mit Dermalfillern |
Barbara Döring |
07.05.2024 08:30 Uhr |
Filler sollten nur von gut ausgebildeten Behandlern gespritzt werden. / Foto: Adobe Stock/Microgen
Krähenfüße, Knitterfältchen, tiefe Nasolabialfalten oder Narben – viele Menschen fühlen sich in ihrer Haut nicht mehr wohl, wenn die Zeichen der Zeit sichtbar werden oder etwa eine Akne ihre Spuren hinterlässt. Die ästhetische Dermatologie bietet hier zahlreiche Hilfsmittel, wobei Dermalfiller eine wesentliche Rolle spielen. Die Unterspritzung mit den Gewebefüllern – auch einfach Filler genannt – ermöglicht es, ohne operativen Eingriff das Hautbild auszugleichen. Im Gegensatz zu Botox, das seine glättende Wirkung erzielt, indem es die Acetylcholin-Ausschüttung hemmt und so die Muskulatur lähmt, sind Filler Substanzen, die das Gewebe polstern und ihm so mehr Volumen und der darüber liegenden Haut mehr Spannung verleihen.
»Hyaluronsäure hat unter den Fillern den höchsten Stellenwert, da es sehr sicher und schon seit vielen Jahren etabliert ist«, sagt Dr. Lars Kretzschmar, Dermatologe aus Bielefeld und Referent der Deutschen Gesellschaft für ästhetische Botulinum- und Fillertherapie (DGBT). In den letzten Jahren haben sich weitere Filler auf dem Markt behauptet, die Fülle geben, indem sie die Bindegewebszellen stimulieren, vermehrt Kollagen zu bilden. Zu diesen Kollagenstimulatoren zählen Polymilchsäure, Calcium-Hydroxilapatit, Polycaprolacton oder Polynukleotide. Letztere werden aus Lachs gewonnen, während die anderen genannten Substanzen wie auch Hyaluronsäure aus synthetischer Produktion stammen.
Hyaluronsäure (kurz Hyaluron) ist ein Polysaccharid mit einem enormen Wasserbindungsvermögen, das natürlicherweise von Fibroblasten der Haut hergestellt wird. Die Substanz bindet das 1000- bis 10.000-Fache ihres Eigengewichts an Wasser, sodass 1 g Hyaluron 3 bis 5 l Wasser speichern kann. In einer Spritze für ästhetische Eingriffe sind 12 bis 28 mg Hyaluron enthalten. In die Haut eingebracht, macht die gelartige Substanz das Gesicht an dieser Stelle dicker, sodass die Haut gespannt wird, erläutert Kretzschmar. Während Hyaluronsäure vor allem zum Einsatz kommt, um größere Falten zu glätten und dem Gesicht an den gewünschten Stellen mehr Fülle zu verleihen, nutzt man Kollagenstimulatoren, um kleine, oberflächige Knitterfältchen zu glätten, etwa im Bereich des Dekolletés oder der Wange. Eine große Nasolabialfalte von der Nase bis zur Lippe wird dagegen in der Regel mit Hyaluronsäure unterspritzt. »Da Hyaluronsäure Volumen aufbaut, lässt sich das Gesicht damit zudem gut formen, etwa im Bereich des Jochbeins«, so der Dermatologe.
Der Körper baut Hyaluronsäure kontinuierlich innerhalb von 24 bis 72 Stunden auf- und wieder ab. Damit injiziertes Hyaluron länger erhalten bleibt, stabilisieren Hersteller das Molekül, indem sie die Zuckermoleküle verketten. Je nach Zweck der Anwendung wird mehr oder weniger stark vernetztes Hyaluron genutzt, also festere oder flüssigere Präparate. Auch diese Formen der stabilisierten Hyaluronsäure baut der Körper ab, jedoch geschieht das sehr viel langsamer. Die Wirkung hält so je nach Art der Hyaluronsäure ein halbes Jahr bis zwei Jahre an. Kollagen-Stimulatoren kommen eher dort zum Einsatz, wo das Gewebe nicht dicker, sondern die Haut insgesamt straffer werden soll. Zwar trägt die Kollagenbildung ebenfalls zur Füllung bei, jedoch weniger schnell.
Der Vorteil von Hyaluronsäure sei, dass sie dort, wo sie eingesetzt wird, direkt ankommt, erläutert Kretzschmar. Bei Kollagenstimulatoren sei dagegen nicht sicher, wie stark sie die Kollagenproduktion im Einzelfall anregen. Gute Erfolge würden vor allem bei jüngeren Personen erzielt. Etwas mehr Geduld als bei Hyaluron ist jedoch gefragt: Bis der Effekt sichtbar wird, dauert es im Allgemeinen sechs bis acht, manchmal auch zwölf Wochen. Kollagen-Stimulatoren wirken ebenfalls bis zu zwei Jahre. Um die Kollagenproduktion aufrechtzuerhalten, gilt es jedoch, die Zellen immer wieder neu zu stimulieren. Zu Beginn sind dafür häufigere Injektionen erforderlich. Je nach Präparat erfolgen die ersten beiden Behandlungen im Abstand von drei Monaten, um die Kollagenproduktion in Gang zu bringen, die weiteren dann alle ein bis zwei Jahre.