Unterspritzung mit Dermalfillern |
Barbara Döring |
07.05.2024 08:30 Uhr |
Zur Sicherheit trägt auch bei, dass nicht jede Berufsgruppe Filler spritzen darf. »Hyaluronsäure ist kein apothekenpflichtiges Medikament, sondern ein Medizinprodukt, sodass es in Europa relativ unkontrolliert auf den Markt gebracht werden kann und die Präparate rezeptfrei erhältlich sind«, erläutert Kretzschmar. Laut Gerichtsurteil aus dem Jahr 2006 ist es Kosmetikerinnen untersagt, Falten zu unterspritzen. Heilpraktiker können dagegen Filler weiterhin anwenden. Die DGBT sieht die Behandlung durch Heilpraktiker jedoch äußert kritisch. Kretzschmar plädiert in jedem Fall für eine fundierte Ausbildung zu anatomischen Merkmalen und zur richtigen Injektion der verschiedenen Fillerarten über die gängigen Basiskurse hinaus. Nach Ansicht der DGBT gehören Filler-Injektionen ausschließlich in ärztliche Hand. Wer sich einer Behandlung unterziehen möchte, kann sich nach entsprechenden Zertifikaten erkundigen und etwa die Häufigkeit der Anwendungen in der Praxis erfragen.
Nicht indiziert ist die Anwendung von Hyaluronsäure-Fillern bei Personen unter 18 Jahren. Auch für Schwangere und in der Stillzeit ist der Filler passé, da es selbstverständlich bei dieser Zielgruppe keine kontrollierten Studien gibt. Auch bei eitrigen Hauterkrankungen wie schwerer Akne oder wenn die Haut stark gerötet und entzündet ist, sieht Kretzschmar von einer Behandlung ab. Hyaluronsäure sei ein potenzieller Nährboden für Bakterien, sodass sich ein Biofilm auf der injizierten Substanz bilden kann, wenn bei starker Hautbesiedelung Keime mit eingebracht werden. Bei akuten Streptokokken-Infektionen, etwa bei einer Angina, sollte ein Abstand von zwei bis drei Wochen zur Injektion eingehalten werden, da immunologische Reaktionen nicht ausgeschlossen sind.
Hyaluronsäure-Filler kommen mitunter auch im medizinischen Bereich zur Anwendung, sind jedoch hier nicht offiziell zugelassen und von den Patienten ebenfalls selbst zu zahlen. Bleiben etwa nach einer schweren Akne Narben zurück, kann der Filler helfen, das Hautbild zu glätten. Kretzschmar berichtet zudem von einer Patientin, die nach einem Unfall viele Jahre unter einer langen, nach innen gezogenen Narbe litt, die sich über beide Augenbrauen zog. Mit zwei Sitzungen konnte der Dermatologe die Rinne ausgleichen, was zuvor mit operativen Eingriffen nicht gelungen war.
Massagen und Saunabesuche sollten einige Tage nach einer Fillerbehandlung gemieden werden. Ein vernünftiger Umgang mit Sonne ist erlaubt, wobei auf Sonnenschutz zu achten ist. Direkt nach der Anwendung empfiehlt es sich, eine Feuchtigkeit spendende Creme mit Urea oder Hyaluronsäure zu verwenden, um die volle Hydratation der Haut zu unterstützen. Eine entsprechende Pflege empfiehlt Dr. Lars Kretzschmar prinzipiell ein Leben lang, da die äußerliche Hydration hilft, den transdermalen Feuchtigkeitsverlust zu reduzieren.